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Geschrieben von Shahin am 11.09.2018 um 10:37:

Wagenrennen

Wagenrennen




G E S C H I C H T E


Eigentlich waren die Rennen keine römische Erfindung. Sie hatten griechische oder hethitische Ursprünge, welche schließlich auch die Etrusker übernahmen. Pferdegespanne, kamen eigentlich im Gefecht zum Einsatz und waren somit ursprünglich ein „Kriegsgerät“. Der Gedanke an den Wettbewerb rückte aber mit der Zeit immer mehr in den Vordergrund. Das Viergespannrennen wurde 680 v. Chr. in das Programm der Olympischen Spiele aufgenommen.

Wagenrennen in Rom:

Ab dem dritten Jahrhundert wurden auch hier Wagenrennen zur Unterhaltung abgehalten. Hier jedoch gewannen die Rennen auch politisch an Bedeutung. Sie steigerten die Bekanntheit des Veranstalters und ließen dessen Namen aus aller Munde erklingen.


Die RENNSTÄLLE („factiones“)


Es gab vier verschiedene Parteien, die sich jeweils durch Farben unterschieden. Man ordnete diese auch bestimmten Bevölkerungsgruppen zu, welchen diesen „Farben“ schließlich die Treue hielten:


Oft kam es nach den Rennen auch zu Straßenkämpfen und blutigen Auseinandersetzungen.

Jede der Parteien nahm mit zwei oder drei Wagen teil, welche eben die Farbe des Rennstalles trugen.

Die Factiones verfügten jeweils über eigene Trainingsstätten und Materialschuppen, Pferde, Wagenlenker, Hilfspersonal und Ställe. Ihr Auftraggeber war zumeist der Rennveranstalter, d.h. der Ädil, ein Konsul oder ein Prätor.

Ablauf eines Rennens
Am Beginn des römischen Wagenrennens stand die pompa circensis, eine große Prozession, bei der die Gespanne, begleitet von Musikanten und Tänzern, in den Circus einzogen. Die pompa erinnerte an den kultischen Zusammenhang, in dem die Rennen standen.
Ein römisches Wagenrennen (missus) bestand normalerweise aus sieben Runden (curricula, je ca. 1200m) um die Wendepfeiler (metae). Die Wagen waren meist Viergespanne (quadrigae) oder Zweigespanne (bigae). Es gab auch Drei-, Sechs-, Acht- und Zehnspänner- dabei wurden die Pferde alle nebeneinander gespannt, um einen möglichst großartigen optischen Eindruck zu erzielen. Die Geschwindigkeit des Wagens erhöhte sich durch mehr Tiere zwar nicht, die Schwierigkeit, diesen besonders in den Kurven zu beherrschen, aber um ein Vielfaches. Solche Vielpferdegespanne wurden daher hauptsächlich dazu verwendet, das Können einzelner Wagenlenker zu demonstrieren.
Seit der frühen Kaiserzeit gab es vier große Renngesellschaften (factiones), in deren Farben der jeweilige Lenker eine kurze tunica trug: eine blaue (veneta), eine grüne (prasina), eine weiße (albata), oder eine rote (russata). Jede der vier Parteien nahm gewöhnlich mit einem, zwei oder drei Wagen teil, also starteten insgesamt vier, acht oder zwölf Gespanne. Die Wagen starteten aus Einzelboxen (carceres). Zuerst mussten die Gespanne auf die Startboxen verteilt werden. Dazu wurde für jedes Gespann eine Kugel in eine drehbare Urne gegeben, und in der Reihenfolge, in der die Kugeln aus der Urne kamen, suchten sich die Fahrer ihre Boxen aus. Diese Entscheidung war oft sehr bedeutsam, weil die Fahrer der einzelnen Parteien oft zusammenarbeiteten, indem sie versuchten, die gegnerischen Gespanne abzudrängen und dem Spitzengespann ihrer Farbe zum Sieg zu verhelfen. Ob ihre Entscheidung günstig oder ungünstig gewesen war, erfuhren die Wagenlenker also immer erst, wenn alle Startboxen verteilt waren. Zwischen den Wendepfeilern befand sich eine Mauer (spina), auf der neben Altären, Statuen u. Ä. auch Gestelle mit beweglichen Holzeiern (ova) bzw. marmornen Delfinen standen. An ihnen konnten die Zuschauer erkennen, wie weit das Rennen fortgeschritten war, weil nach jeder gefahrenen Runde ein Ei bzw. ein Delfin abgesenkt wurde. Ein zweiter Satz von Eiern stand am Rand der Arena- wahrscheinlich zur Information der Wagenlenker.
Der Veranstalter gab das Startzeichen, indem er die mappa, ein Stück Tuch, hinabwarf. Daraufhin wurden die Tore der Startboxen geöffnet und das Rennen begann. Vor Erreichen der "Weißlinie" zwischen spina und rechtem Podium mussten die Gespanne geradlinig fahren. Danach konnte jeder seine Route frei wählen. Jeder Wagenlenker versuchte dabei natürlich, soweit wie möglich nach innen zu kommen, damit die zurückzulegende Strecke insgesamt kürzer war. Auf den geraden Strecken erreichten die Gespanne bis zu 75 km/h, vor den metae wurde das Tempo auf ungefähr 25- 30 km/h reduziert. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der römischen Rennpferde lag wahrscheinlich bei etwa 35 km/h, demnach dauerte ein Rennen circa 8- 9 Minuten.
Wenn der Sieger feststand, stieg er zur Loge des Spielgebers hinauf und bekam als Preis Kranz, Palmzweig und Geld. Die Geldprämien für erfolgreiche Wagenlenker waren sehr hoch- 15 000 bis 60 000 Sesterzen- der Jahressold eines Legionärs betrug im Vergleich dazu in der frühen Kaiserzeit nur etwa 900 Sesterzen!
Die Preise stammten aus öffentlichen oder privaten Mitteln der Veranstalter. Auch die siegreichen Pferde bekamen Preise: Palmzweige, die ihnen ins Zaumzeug gesteckt wurden und vergoldete modii (Getreidemaße) mit einer Ehrenportion Gerste. Nach einer anschließenden Ehrenrunde verließ der Sieger unter dem Jubel der Menge die Arena.

[QUELLE:wikipedia / http://www.die-roemer-online.de/index.html?/kultur/wagenrennen.html ]

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