04.02.2014, 18:45 - Wörter:
Adel
Schon im antiken Rom gab es einen senatorischen Adel und einen niederen Adel (equites / Ritter). Der Aufstieg eines Bürgers in die jeweils höhere Gruppe war maßgebend durch festgelegte Vermögensgrenzen bestimmt (vgl. Zensuswahlrecht).
Diese Tradition beruht wahrscheinlich auf der Gesellschaft der römischen Frühzeit, die entsprechend der Heeresordnung gegliedert war. Die Stellung im Heer bestimmte sich aus der selbst bereitzustellenden Ausrüstung; entsprechend nahmen Wohlhabendere höhere Stellungen ein. Ein eques ist in diesem Sinn ein Soldat zu Pferde. Über die genaue Stellung dieser Krieger, die die Keimzelle des späteren niederen Adels darstellen, ist sich die Forschung uneins.
Gesichert ist, dass von den Punischen Kriegen an die Bedeutung der eques vor allem im wirtschaftlichen Bereich begründet liegt. Als vermögende Schicht ohne die Ehrenpflichten der Senatoren konnten sie die vom Staat verpachteten Hoheitsaufgaben übernehmen, beispielsweise die Einziehung der indirekten Steuern und Zölle.
Das Konzept „Adel“ als aus dem europäischen Mittelalter entstammendes Konzept lässt sich aber nur bedingt auf die antiken Kulturen der Griechen und Römer übertragen. Hier galt nicht wie in den Feudalgesellschaften des Mittelalters die Abstammung als herausragendes Kennzeichen des Adels, sondern vielmehr ihre Leistung bzw. „Bestheit“ (griech. arete, lat. nobilitas). Die antike Aristokratie entlehnt ihren Herrschaftsanspruch also ihrer besonderen Leistung (für den Staat).