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Appius Naevius Cinna
#1
[center]WILLKOMMEN IN
ODI ET AMO


NAME: Appius Naevius Cinna

LEBENSALTER: 42 Jahre, geb. 85 v. Chr. in Ostia

WOHNSITZ: Insula in der Nähe des Aventin

RANG: Centurio/Plebejer

BESCHÄFTIGUNG/GEWERBE: Veteran



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FAMILIE

Allem voran sei gesagt, dass mein Leben mich jahrelang fernab meiner Familie gehalten hatte und ich es bis auf Briefwechsel kaum vermochte, mit ihnen Kontakt zu halten.

Appius Naevius Centho – verstorben im Jahre 69 v. Chr.

Mein Vater war ein sittenstrenger Mann, der zeit seines Lebens hart gearbeitet hatte. Er war der Sohn eines einfachen Bauern und als solcher war auch ihm kein anderes Schicksal beschieden, als eben diesem Gewerbe nach zu gehen. Harte Arbeit hatte ihn gezeichnet und erst in der Ehe mit meiner werten Mutter wurde ihm ein ruhigeres Leben zu Teil. Von ihr übernahm er später einen lukrativen Wollhandel und konnte auch Marktstände in Ostia unterhalten. Im Haus führte er ein harsches Regiment. Erst recht gegenüber seinen Söhnen, die wohl geraten sollten, denn immerhin stellten sie unter anderem den Stolz der Familie dar. Als ich in meinem sechzehnten Lebensjahr war, verstarb er an einer schlimmen Krankheit, welche ein starkes Fieber mit sich brachte und seinen Leib mit Krämpfen schüttelte.

Naevia Vera – verstorben im Jahre 46 v. Chr.

Meine Mutter war eine freundliche, tatkräftige Frau, die bis ins hohe Alter hinein ihre Hände niemals ruhen ließ. Nach dem Tod meines Vaters führte sie den Wollhandel weiter, der schließlich, nach ihrem Tod vollkommen in den Besitz meines älteres Bruders über ging.
Gerne erzählte sie damals, als wir noch klein waren, Geschichten und überhaupt war sie ein recht mütterlicher Typ, bei dem es einem Kind stets gut erging. Nur das Fluchen konnte sie nicht ausstehen und ihre Strafen – sollte es einem doch einmal heraus gerutscht sein, waren über die Maßen streng. Sie war eine gläubige Frau, die sehr dem Kult der Kybele anhing. Vor drei Jahren verstarb auch sie an einer Krankheit.

Quintus Meridius Ocella – 71 Jahre alt

Ocella ist der zweite Mann meiner Mutter, doch zu meinem Vater sollte er niemals werden. Stets ist er ein Fremder für mich geblieben und außer vereinzelten Zeilen auf einem Stück geduldigen Pergament verbindet uns nichts. Auf diesem Pergament schließlich wurde ich mehr oder minder enterbt, was meinen Enthusiasmus für diesen Mann um ein weiteres Mal bremst. Stattdessen hat er sich meinem Bruder verschrien, dessen Lebenswerk – man kann es wohl kaum erraten – nun aus dem Wollhandel meiner Familie in Ostia besteht.

Servius Naevius Centho – 46 Jahre alt

Mein älterer Bruder, mit dem mich mehr als nur eine Zwistigkeit verbindet. Schon als Kinder hatten wir mehr Reibungspunkte miteinander, als es Gemeinsamkeiten gab. Ich bezeichnete ihn stets als schwächlich und in der Tat ist er körperlich nicht sonderlich kräftig. Heutzutage zeichnet ihn eine mächtige Leibesfülle aus, welche wohl der Grund für die mangelnde Kraft ist. Immer wieder wirft ihn auch ein merkwürdiges Fieber nieder, welches er von einer Reise nach dem fernen Afrika mitgebracht hatte. Seit dem Tod meiner Mutter haben wir uns nun schon nicht mehr gesehen und ich für meinen Teil kann es nicht sonderlich als einen Verlust bezeichnen, ihn zu missen. Auch hat er Frau und Kinder, doch diese sind mir größtenteils Fremde. Nur zu meiner Nichte Thalna pflege ich einen engeren Kontakt, denn diese ist in der Stadt Rom mit einem freundlichen, jungen Stoffhändler verheiratet.

Decia Thalna – 19 Jahre alt

Meine Nichte ist ein fröhlicher Mensch und ich freue mich, wann immer sie ihren alternden Onkel besucht. Seit einem Jahr nun ist sie verheiratet und seit Kurzem trägt sie auch ein Kind unter dem Herzen. Thalna ist ein Sonnenschein, doch sie weiß, dass es gewisse Themen in meinem Leben gibt, über die ich nicht gerne spreche. Diese beinhalten vor allem meinen Bruder, meinen Stiefvater und einiges Erleben während meiner aktiven Zeit im Dienste der Legion.


ERSCHEINUNGSBILD

Ich bin noch immer ein kräftiger Mann, der es stets gewohnt war hart zu arbeiten, weite Strecken zu Fuß zurück zu legen und dabei einige Kilo an Gepäck mit mir herum zu tragen. Bis heute achte ich sehr auf meinem Körper, den man durchaus als muskulös bezeichnen kann. Auch ist mir eine gewisse Drahtigkeit zu eigen, die mich selbst in meinem Alter noch relativ schnell und wendig macht. Dennoch merkte ich bisweilen in meinem Rücken, dass die Strapazen im Dasein in der Legion ihre Spuren hinterlassen haben. Dann und wann schmerzen auch die Gelenke, doch ist dieses Leiden noch nichts, was sich nicht mit einem angenehm warmen Bad in einer Therme wieder ausgleichen lässt. Ich bin in etwa 1.80 m groß, was für die Zeit in der ich lebe beileibe nicht als 'klein' zu bezeichnen ist. Aus der Masse steche ich also hervor. Mein Haar ist schwarz und es neigt dazu bei Feuchtigkeit recht hartnäckige Locken zu bilden, welche sich selbst mit einem Kamm nicht mehr entfernen lassen. Mit ein wenig Argwohn betrachte ich es mir dann und wann, denn die ersten Strähnen – besonders jene an den Schläfen - beginnen damit, sich grau einzufärben und offenbaren damit auch mein Alter, welches unaufhörlich voran schreitet. Noch mag ich mich nicht zum alten Eisen zählen und ich wehre mich gegen jedwede Äußerungen, die mich als 'alten Mann' hinstellen wollen. Meinen Leib zieren nach den vielen Jahren im Kampf Narben. Die prominentesten befinden sich zum einen an meinem Schwertarm, an welchem mich ein sauberer Hieb erwischt hatte. Die Spur zieht sich vom Ellenbogen bis hin zum Handgelenk und hässliches, schlecht abgeheiltes Gewebe kündet davon, dass es sich um eine Brandnarbe handelt. Ein Mann aus Gergovia hatte sie mir beigebracht, bei einem Versuch sein eigenes Leben zu verteidigen. Auch über meinen Bauch befindet sich eine breite Narbe, die unweigerlich dafür kündet, dass ich um ein Haar mein Leben verloren hätte. Lange hatte ich danieder gelegen und gegen den Tod gekämpft.

Meine Augen sind von einem hellen Grün und nicht selten sagt man mir nach, ich hätte einen stechenden, harten Blick. Dies mag wohl stimmen, auch wenn ich mir diesem im Laufe der Zeit angeeignet haben muss. Viel Zeit für Träumereien bleibt einem in der Truppe nicht. Erst recht nicht, wenn einem die Verantwortung über viele Männer obliegt. Generell ist an meinem Auftreten nichts Weiches zu finden und kaum etwas Sinnliches befindet sich in meinem Gesicht. Dafür ist es zu maskulin und kernig. Dennoch vermag ich es immer noch zu lächeln, selbst wenn dies etwas ist, was ich mir für besondere Gelegenheiten aufspare. Das Leben hat mich gelehrt, ein harter Mann zu sein und als solcher trete ich auch anderen stets gegenüber. Mein Gang ist selbstsicher und schreitend. Dabei ist es nicht Arroganz, die ich zur Schau trage, sondern ein ein gefasstes, nicht übertriebenes Bewusstsein für alles was, was ich in meinem Leben erreicht habe. Ich bin ein ehrbarer Mensch und so versuche ich auch auf andere zu wirken.


PERSÖNLICHKEIT

Ich bin ein weit gereister Mann und als solcher kann man mich gewiss nicht als naiv bezeichnen. 'Ehre, Stärke und Treue' ist mein Leitspruch nach dem ich handeln will, auch wenn mir das nicht von vornherein in die Wiege gelegt worden war. Als Kind noch war ich dann und wann ein wenig empfindsam. Doch die Hand meines Vaters trieb derartige Weichheiten schnell aus mir heraus und das Leben hat seinen übrigen Teil dazu beigetragen. Ich bin kein Mensch, der sich gerne in langen Geschichten – sei es Prosa oder Lyrik – ergeht oder gar melancholisch wird, wenn die Dinge hart werden. Ich liebe es zu handeln und verschwende meine Gedanken meist nicht an Umstände, die kein Mensch zu ändern vermag. Nein, im Grunde nehme das Schicksal hin und lebe mit ihm. Nur eine Sache stört mich gewaltig: Das Älter-Werden und die Furcht davor, eines Tages an Kraft nachzulassen, nur um mich dann der Obhut anderer übergeben zu müssen. Dieser Tag sei fern und ich habe mir geschworen, mich in mein Schwert zu stürzen, bevor es soweit kommen mag! Die eigenen kleinen 'Gebrechen' machen mich bisweilen mürrisch und launenhaft.

Ich bin nicht gerne von anderen abhängig und stets vermeide ich es auch, mein Herz zu verschenken, mich eventuell ganz zart an jemanden zu binden oder diesen gar zu lieben. Überhaupt bin ich kein Mann der überhandnehmenden Zärtlichkeiten. Diese waren von mir auch bisher nur allzu selten gefordert worden und entbehren deshalb generell der Übung auf meiner Seite. Ich erteile Befehle! Ich sage, was gemacht wird. Das bin ich gewohnt und so soll es es auch sein. Meine Stimme hat aus diesem Grund Untergebenen gegenüber stets etwas Herrisches, Befehlendes an sich, was ich kaum mehr unterdrücken kann. Dies allerdings heißt nicht, dass ich auf den Pfaden der Ungerechtigkeit wandele. Im Gegenteil! Gerechtigkeit sollte sich direkt aus dem Pflichtbewusstsein ergeben, welches ich von mir selbst und auch von anderen verlange, doch wer eine Strafe verdient, der sollte sie auch erhalten. Ebenso halte ich es mit einem Lob, auch wenn ich bisweilen damit sehr sparsam bin, da derartiges – zu reichlich ausgegossen – nur Höhenflüge mit sich bringt, die am Ende vielleicht nicht gerechtfertigt sind.

Wichtig sind: Pflicht, Fleiß und harte Arbeit, gepaart mit dem Hang zur Ehrlichkeit. Nur selten wird man von mir Lügen vernehmen und sollte ich mich doch zu derartigen hinreißen lassen, so dient dies zumeist dem Zweck, andere nicht vor den Kopf zu stoßen oder sie allzu arg zu verletzen. Ich stehe auch stets zu meinem Wort, selbst wenn die Einhaltung eines Versprechens mir große Unannehmlichkeiten abverlangt. Vor allem aber halte ich mein Wort gegenüber den Göttern und der Stadt Rom, denn diesen beiden sei ewig Preis und Ehr'! Zu meinen ehemaligen Mannschaftskameraden unterhalte ich ein freundschaftliches Verhältnis und jeder Mann aus der Legio XIII wird auf immer auf mich zählen können!

Geradlinigkeit zeichnet mich aus und so manch einer sagt mir nach, ich würde traditionellen Werten anhängen. Dies stimmt im Großen und Ganzen auch so, auch wenn ich mich selbst nicht als vollkommen leidenschaftslos bezeichnen würde. Ja, auch ich verstehe es zu leben und zu genießen. Ich schätze dann und wann ein gesittetes Würfelspiel in einer der Tavernen, ich liebe – das haben mich die Gallier gelehrt – eine gute Cervisia und fröne dieser auch bisweilen. Auch Wein mag mich begeistern, gepaart mit einem schmackhaften – wenn auch günstigen - Essen aus einer respektablen Garküche. Selbst das ein oder andere Hurenhaus in der Subura ist mir nicht fremd. Noch habe ich mich nicht gebunden und noch sehe ich keinerlei Gründe zur absoluten Enthaltsamkeit. Es tröstet mich auch über den langsamen, schleichend aufkommenden Gedanken hinweg, dass ich langsam aber sicher alt werde.

Seit ich nicht mehr im aktiven Dienst stehe, muss ich mir gegenüber nämlich zugeben, dass eine gewisse Angst vor der Zukunft mich erfasst hält. Bisweilen beschleicht mich der Gedanke, dass ich der Welt – sollte ich eines Tages scheiden – doch gerne einen Sohn hinterlassen hätte. Hinzu kommt die Ungewissheit, wohin ich meine Schritte nun zu setzen denke. Noch bin ich ein Veteran und bereit jederzeit wieder mein Leben in den Dienst der großen Republik zu stellen, doch es wird nicht mehr lange währen und diese Frist verrinnt unter den Fingern.



Stärken & Schwächen


+ Schwertkampf
+ Pflichtbewusstsein
+ Ehrbarkeit
+ Selbstbewusstsein
+ Körperkraft und Ausdauer
+ Willenskraft



- Cervisia und Wein
- ab und an Hurenhäuser
- Rückenschmerzen
- Würfelspiele
- Schlecht im Umgang mit Zärtlichkeiten
- Befehlsgewohnheit
- Zukunftssorgen



Vorlieben & Abneigungen


+ Disziplin
+ klare Hierarchien
+ Ehrlichkeit
+ Ordnung
+ Fleiß
+ seine liebe Nichte



- Ungerechtigkeit
- Das Altern
- mögliche Gebrechen
- Insubordination
- Respektlosigkeit
- Verweichlichung
- Zärtliche Gefühle entwickeln



LEBENSGESCHICHTE

Überblick
  • 85 v. Chr. Geburt in Ostia
  • 69 v. Chr. Eintritt in die Legion als Tiro/ Tod des Vaters
  • 67 v. Chr. Dienst unter Pompeius Magnus an den Küsten Kilikiens im Kampf gegen die Seeräuber
  • 63 v. Chr. Im Krieg gegen den pontischen König Mithridates/Wiederheirat der Mutter
  • Erhebung zum Optio
  • 58 v. Chr. Zug mit Caesar nach Gallien
  • 57 v. Chr. Eintritt in die Legio XIII Gemina als Optio
  • bis 52 v.Chr. u.a. für die Ausbildung neuer Rekruten verantwortlich
  • 52 v. Chr. Schlacht um Alesia (Schwere Verletzung am Arm)
  • Erhebung zum Centurio
  • 49 v. Chr. Bürgerkrieg (auf Seiten Caesars)
  • 48 v. Chr. Kampf gegen Pompeius bei Dyrrhachium
  • Schwere Bauchverletzung durch einen Schwertstreich
  • Lässt sich nach der Auflösung der Legion bei Hispellum (Perugia) nieder/Tod der Mutter
  • 44 v. Chr. Rückkehr nach Rom
  • Veteran


Ostia war eine schöne Stadt zum Aufwachsen, nachdem ich denn als zweiter Sohn meiner Eltern dort geboren worden war. Neben meinem Bruder und mir waren ihnen weitere Kinder verwehrt. Immer wieder erlitt meine Mutter Fehlgeburten, was sie zunehmend in die Arme des Kyble-Kultes trieb, bei dem sie Heil und Hoffnung suchte. Dennoch, oder gerade weil sie derartige Verluste erlitten hatte, war sie stets eine gute, fürsorgliche Mutter, bei der es einem Kind an nichts mangelte. Mein Vater, ein geborener Bauer aus dem Umland, war ein hart arbeitender, sehr strenger Mann, der immer dafür sorgte, dass seine beiden Söhne keinen Unsinn anstellten und sich mit ihren zum Teil recht wilden Spielen mit Bekannten und Freunden ein wenig zurück hielten. Schon seit meiner Geburt hatte er den Wollhandel meiner Familie mütterlicherseits übernommen, da es – neben meiner Mutter – keine anderen Erben mehr gab. So verbrachte ich meine Kindheit unter anderem auf Märkten oder auf dem Land zwischen Schafen und Lämmern, was mich – dank der vielen frischen Luft - zu einem kerngesunden, aktiven und aufgeweckten Burschen machte. Mein Bruder unterdessen war stets der faulere, behäbigere von uns beiden gewesen und schon früh kristallisierte sich heraus, dass wir uns nicht sonderlich viel zu sagen hatten. Viel zu unterschiedlich waren wir und sind es sogar noch bis heute. Zeit seines Lebens hatte er nichts anderes gewollt, als in den Handel meines Vaters einzusteigen, was diesen natürlich mit Zufriedenheit erfüllte. Ich hingegen war im Gegensatz zu ihm eher ein körperlicher Typ, der es hasste auf einer Schulbank in irgendeinem Forum zu sitzen und das Rechnen, Lesen und Schreiben zu lernen. Oftmals setzte es für mich Schläge seitens des alternden Freigelassenen, der gegen ein geringes Entgelt als unser Lehrer auftrat. Was mich wirklich faszinierte – wenn es denn Geschichten gab die derartiges vermochten – dann waren es die Heldentaten der Götter, die kriegerischen Handlungen und der Ruhm und die Ehre, welche diese mit sich brachten. In mir reifte also schon früh der Entschluss, mich eines Tages den Truppen anzuschließen, um auf dieser Weise Rom und der Republik zu dienen. Es hatte sich einfach in meinem Kopf festgesetzt und ich tat alles, um es umzusetzen. Mein Vater hatte nichts dagegen, trug er doch stets die Sorge, seinen Handel eines Tages unter uns Brüdern aufteilen zu müssen.

Meine ersten Schritte unter den Legionen sollte mein Vater allerdings nicht erleben, denn in meinem sechzehnten Lebensjahr verstarb er an einer Krankheit, welche Krämpfe und ein schweres Fieber mit sich brachte. Mutter war verzweifelt und dennoch vermochte sie es nicht, mich aufzuhalten. So verlor sie ein weiteres Mitglied ihrer Familie. Mich! Noch ein wenig unter dem Verlust meines Vaters leidend machte ich mich auf nach Rom und wurde zu einem Tiro in der Legion des Gnaues Pompeius Magnus. Die Grundausbildung war hart und nicht selten wurde man bis an die Grenzen heran geführt. Der Ton war rau und die Vorgesetzten pflegten einen zu schleifen wie altes, angerostetes Eisen. Dennoch ließ ich in meinen Bemühungen niemals nach, erreichte schließlich den Rang eines einfachen Miles und zog mit Pompeius Magnus im Jahre 67 v. Chr. an die Küsten Kilikiens, um diese von den Seeräubern zu säubern. Welch fernes, fremdes Land Kilikien war. Es machte die Heimat vergessen und vermochte es eine Seele durch und durch zu härten. Viele Piraten fanden durch uns ihr Ende, aufgesäumt an Kreuzen am Wegesrand, die wir mit unseren eigenen Händen errichtet hatten. Nur wenige Monate hatte die Scharmützel gewährt. Doch dann erhob sich König Mithridates, dem wir Einhalt gebieten mussten, was uns auch gelang. Bis an die Krim konnten wir ihn zurückdrängen. In der somit neu eroberten und erstandenen Provinz Bithyinia et Pontus verweilte meine Truppe für etwa ein Jahr, ehe es in den Kampf gegen die Nabatäer und später nach Judäa ging. Alles in allem war mein Schicksal von Glück getragen und ich opferte stets dem Mars und der Fortuna, damit dies auch weiterhin so blieb. Doch im Jahre 63 v. Chr. erreichte mich die Nachricht von der Wiederheirat meiner Mutter. Ich, der ich ihren Mann überhaupt nicht kannte, konnte es nur hinnehmen. Was sollte ich schon dagegen tun? Was solle ich schon einwenden?

Ein Jahr später, im Jahre 62 v. Chr. kehrte Gnaeus Pompeius Magnus heim nach Rom. In einem triumphalen Zug, unter dem auch ich mich befand. Es war auch das Jahr, in welchem er uns entließ, sein Heer auflöste, um sich fortan der Politik zu widmen. Neun Jahre blieb ich nun mit meiner Legion in der Nähe Roms, erreichte den Rang eines Optios und erlangte somit die Erlaubnis, neue Rekruten auszubilden. Doch selbst hier sah ich meine Familie nur selten, denn für die wenige Freizeit, die mir zugestanden war, lag zwischen Rom und Ostia doch eine recht große Distanz, die ich nur zu Urlaubszeiten überbrückte. Nur um dann festzustellen, dass mein 'neuer' Vater ein Griesgram war und mir, so sehr ich mich auch mühte, stets ein Fremder blieb.

Da es mir als Legionär, der sich noch in der vollen Verpflichtung seines Eides befand, nicht möglich war eine eigene Familie zu gründen, machte ich mir diese Umstände auch herzlich wenig Gedanken. Wie viele andere auch begnügte ich mir schnellen Vergnügungen, ein wenig Wein, sofern gestattet, und anderen Dingen, welche einen Soldaten von schwermütigen Gedanken abbrachten. Ich war siebenundzwanzig Jahre alt, als ich meine Pflicht mich nach Gallien rief. Gemeinsam mit Gaius Iulius Caeser und seinen Truppen. Somit gelangte ich in seine Legio XIII Gemina, welche im Laufe der Zeit Legendäres vollbringen sollte. Auch in ihr diente ich zunächst als Optio und mir gelang es, mir bei den Männern einen guten Namen zu machen. Stets handelte ich gerecht und gab mir Mühe, für alle auch ein gutes Vorbild zu sein. Gallien, so rau und wild wie es war, wurde mir und meinen voranschreitenden Männern beinahe zu einer zweiten Heimat in dieser Zeit. Und mehr noch.

Gallien lag uns nach Jahren beinahe zu Füßen, bis sich Vercingetorix erdreistete, sich uns in den Weg zu stellen. Der Avernerfürst versuchte uns nach einer ersten Konfrontation, bei der er der Unterlegene gewesen war, vom Nachschub anzuschneiden und brannte aus diesem Grund die eigenen Dörfer nieder. Doch wir blieben standhaft. Dann allerdings kam es in Gergovia zu Ereignissen, die ich bis heute lieber nicht erinnere. Unsere Niederlage erschien beispiellos und jeder siebte Centurio fiel den Galliern zum Opfer. Einem Kämpfer dieser Barbaren ist es gelungen, auch mich in einen Zweikampf zu verwickeln. Mit brennenden Scheiten ging er letzten Endes auf mich los, was mir meine Brandnarbe am Arm einbrachte. Dennoch gehörte ich zu den Glücklichen, die diese Schlacht überlebten und schließlich Vercingetorix in Alesia einschließen konnten. Siebzigtausend Soldaten auf Seiten des Caesar taten ihr Bestes, um diesen Feind nieder zu ringen und den Averner gefangen zu setzen.

Aufgrund meiner Verdienste wurde ich den Rang eines Centurios erhoben, getragen von den Männern, die für diese Entscheidung stimmten. So führte ich also meinen Dienst weiter. Fern von Rom und in Gallien, bis die politische Lage es wohl für unseren Heerführer Caesar erforderlich machte, mit der XIII. den Rubicon zu überschreiten. Eine Entscheidung, die einen Bürgerkrieg auslösen sollte. Die Wege meiner Legion führten mich nach Ariminum in Italia, wo wir einige Zeit stationiert waren. Dann vertrieben wir die senatorischen Truppen erfolgreich aus Auximum. Eine weitere Verlegung nach Apulien erfolgte, ehe es in die Schlacht von Dyrrhachium ging, bei der ich beinahe mein Leben verlor. Gnaeus Pompeius Magnus sollte auf dem Hügel von Petra eingekesselt und vom Nachschub abgeschnitten werden. Wie sonderbar es für mich war, gegen meinen alten Feldherren zu kämpfen. Doch ich war nicht der Einzige, der den Wirren des Bruderkrieges auch emotional unterworfen war. Das Kampfgetümmel war grauenhaft. Tausende Männer auf der Flucht von Pompeius Legionen, niedergetrampelt von den eigenen Männern. Und ich? Ich lag blutend mit einer schweren Bauchverletzung danieder. Ich brauchte lange, um mich zu erholen und ich schied aus meinem aktiven Dienst bei der XIII. Legion aus, um nach Rom zurück zu kehren. Hier bildete ich weiterhin Rekruten aus, bis Caesar seiner treuen Legion dankte, indem er den Männern Ländereien und Landgüter zukommen ließ. So auch mir. Die Legio XIII Gemina unter Caesar war Geschichte geworden. Welches Auskommen sollte es nun für mich geben? Für mich, dem sowieso nur noch wenige Jahre im aktiven Dienst beschieden waren? Ich ließ mich drei Jahre tatsächlich in Hispellum, Perugia nieder und mühte mich redlich das Leben eines bescheidenen Bauern zu führen und mich nicht in Träumen von Frau und Kindern zu verlieren, während ich mittels Briefpost erfuhr, dass meine Mutter verstorben war und ich mehr oder weniger enterbt worden war. Doch das war es nicht, was mein Leben nicht vollkommen erscheinen ließ. Es zog mich zurück nach Rom, hin zu meinen getreuen ehemaligen Kameraden von denen ich wusste, dass auch sie die schillernde Metropole der Ödnis auf dem Lande vorzogen.

Seit einem Jahr, seit Caesars ruhmlosen Tod, bin ich nun wieder hier, lebe von meiner reichlichen Abfindung und auch ein wenig von dem, was mein Land noch abwerfen mag, das ich einem getreuen Verwalter überantwortet habe. Dennoch reicht mein Geld nicht für allzu große Sprünge und mein Herz sehnt sich nach der längst vergangenen Zeit. Ich bin kein Schöngeist, kein Faulenzer, kein Mann der sich gerne dem Schlendrian hingibt und es genießt keine Pflichten zu haben. Ich bin ein Soldat, ein Veteran und alles in mir ersehnt sich mein altes Leben zurück.


Kurzbeschreibung des Charakters für unsere Wer-ist-was- Liste

Appius Naevius Cinna ist ein Veteran der glorreichen XIII. Legion des Gaius Iulius Caesar. Einst bekleidete er den Rang eines Centurios. Viele Schlachten haben ihn bis auf wenige Jahre stets von Rom fern gehalten, doch ist er dieser Stadt treu ergeben. Ebenso hängt er einigen traditionellen Werten an, die er auch stets zu verteidigen pflegt. Trotz seines Alters mag er sich nicht als 'alten Mann' sehen und er ist noch immer bemüht irgendwo ein Auskommen zu finden, welches einem Altgedienten würdig ist. Er mag sich noch nicht zur Ruhe setzen und fürchtet insgeheim den Moment, an dem sein Körper nachgibt. Dieser Moment sei fern! Dann und wann plagen ihn Rückenschmerzen, die von den einstigen Strapazen herrühren und die ihn mürrisch machen können. Dennoch ist er auch Lebemann, der versucht die eigenen Zukunftsängste mittels angenehmer Aktivitäten in beispielsweise Tavernen oder Hurenhäusern zu verdrängen. Derzeit lebt er in einer Mietwohnung in einer Insula, mitten in der schillernden Metropole Rom.


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Clive Owen

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