03.11.2016, 22:07 - Wörter:
[center]WILLKOMMEN IN
ODI ET AMO
NAME: Das Leben gab mir den Namen Bashir Dschal'al Paadaash al-Chatim. Ihr nennt mich besser Herr, oder Sahib, wie meine Bediensteten und Sklaven. Alle anderen, die sich als würdig erwiesen haben, kennen mich unter meinem Rufnamen Paadaash. Nur sehr eng vertraute dürfen mich Bashir nennen.
LEBENSALTER: Für mich ist es nur eine Zahl. Aber Einundvierzig Sonnen und Monde zogen vorüber, seit ich das Licht der Welt erblicken durfte. Man sagt es war einer der heißesten Tage im Iulius, am fünfzehnten Tag des Monats.
WOHNSITZ: Aufgewachsen bin ich auf dem Land zwischen Antiochia und Chalkis in Nordsyrien. Danach lebte ich ein Nomadenleben. Nun sehe ich das erste mal die Zeit gekommen in Rom eine feste Bleibe zu beziehen. Der Esquilin wäre sicher meinen Ansprüchen entsprechend.
RANG: Peregrinus - Ein Fremder. Ein Wanderer. Bei euch ein niederer Bürger. Mal sehen wie lange noch.
BESCHÄFTIGUNG/GEWERBE: Ich bin Sklavenhändler. Einer der besten, wenn ihr mich fragt. Aber nicht nur. Solltet ihr etwas besitzen wollen, was ein anderer besitzt, werde ich euch helfen können. Sollte euch jemand im Weg stehen, kümmere ich mich darum. Für jedes Problem kann ich eine Lösung finden. Natürlich zu einem angemessenen Preis und immer diskret.
[/center]
FAMILIE
Tahire, Mutter, verstorben.
Meine Mutter war eine fleißige, gute Frau. Die Familie und ihr Zusammenhalt standen bei ihr immer im Vordergrund. Sie war genügsam und tat stets was man ihr auftrug. Das machte sie wie viele andere Frauen zwar schwach, aber wenigstens behandelte sie mich genauso wie meinen älteren Bruder. Nicht so wie mein Vater, der ihn immer bevorzugte.
Auf dem Hof kümmerte sie sich um die Verpflegung der Männer, während mein Vater sich um die Tiere kümmerte. Ich war noch nicht ganz erwachsen, als sie einem schweren Fieber erlag.
Wakur, Vater, verstorben.
Mein Vater war ein kleingeistiger Kamelzüchter vom Lande. Er hatte nie mehr im Sinn, als seine Tiere und seine Familie zu versorgen. Reichtum und Fortschritt waren ihm egal. Er wollte nicht auffallen. Nicht unter Syrern und nicht unter den römischen Besatzern. Der Alte wollte keinen Ärger. Obwohl die Chancen auf ein besseres Leben so nah in Antiochia lagen.
Das einzige, was ihm wichtig war, war sein Erstgeborener Sohn und seine kleine Kamelzucht. So behandelte er meinen Bruder Sharif wie einen Nachfolger, wie einen Prinzen. Mich dagegen behandelte er wie einen unbedeutenden Sklaven. Kurz nach meiner Mutter erlag auch er einem schweren Fieber.
Sharif, Bruder, lebt noch in der Nähe von Antiochia. Mittlerweile 47 Sonnen und Monde alt.
Sharif, mein großer Bruder. Wie soll ich über jemanden denken, der immer bevorzugt wurde und mir nie einen Funken Respekt gezollt hat? Zu keiner Zeit musste er sich Gedanken über seinen Lebensabend machen, während ich mit der Aussicht aufwuchs Handlanger meines Bruders auf einer Kamelfarm zu werden. Sharif war immer der Beliebtere, der Stärkere und der Offenere. Andere nahmen mich manchmal gar nicht war, wenn er in der Nähe war. Der Schlauere war er aber nicht. Als meine Eltern starben, ließ ich ihn mit der Arbeit und der Kamelzucht zurück. Ich spüre nur Abneigung für ihn.
ERSCHEINUNGSBILD
Wenn ihr Römer mich anseht, fällt euch als erstes meine imposante Gestalt auf. Die meisten Römer überrage ich ungefähr um einen Kopf Länge und das ist gut so. Meine Gestalt ist nicht mehr die eines Kriegers, aber immer noch von gesunder Statur. Ihr Römer sprecht mich immer auf meine längeren Finger an. Mir sind sie nie sonderlich aufgefallen, aber sie bieten in meinem Metier einige Vorteile. Meinen Körper zieren nicht mehr Narben als jeden anderen auch. Ich habe gearbeitet, ich habe gekämpft und ich bin gereist. Die einzigen sichtbaren Narben fügt mir das Alter bei. Einundvierzig Sonnen und Monde gehen als Arbeiter, Krieger und Reisender nicht spurlos an einem vorbei. So auch nicht an mir.
Mein schulterlanges Haar zeigt bereits graue Strähnen. Mein Vollbart ergraut ebenfalls zunehmend und mein Gesicht zieren tiefe Falten. Das einzige was unversehrt geblieben ist, ist mein all-sehender Blick. Meine dunklen Augen blicken wacher und aufmerksamer als je zuvor in die Welt hinaus.
Trefft ihr mich auf den Straßen, so erkennt ihr mich sofort an meinen schwarzen Gewändern. In der Vergangenheit habe ich diese Farbe schätzen gelernt. Ein hochwertiges, schwarzes Gewand hat noch nie seinen Eindruck verfehlt. Man verschmilzt leicht mit den Schatten, hebt sich am Tag von der Menge ab und lässt die gemeinen Einfaltspinsel den Weg räumen, wenn man ihn quert. Passend zum Gewand trage ich einen schwarzen Turban.
Auch wenn ich es mir leisten könnte verzichte ich auf jeglichen Schmuck. Ein altes Überbleibsel aus der Kriegerzeit. Schmuck behindert einen nur, erregt zu viel Aufmerksamkeit und ist schlecht wenn man viel mit den Händen arbeitet.
Als ehemaliger Krieger trage ich einen Lederpanzer, sowie Lederarm- und Beinschienen. Nicht so sicher wie ein römischer Plattenpanzer, aber für einen Händler überdurchschnittlich.
Am verzierten Ledergürtel trage ich stets meinen hochwertigen Scimitar-Säbel und einen Dschambiya-Krummdolch als Statussymbole, zum Schutz und zur Einschüchterung. Dazu natürlich eine widerstandsfähige, einschwänzige Peitsche. Mittlerweile mehr aus Gewohnheit, statt als Werkzeug meiner Arbeit.
PERSÖNLICHKEIT
Hast du in deinem Leben etwas erreicht, gebührt dir mein Respekt. Es spielt dabei allerdings eine Rolle, wie du es geschafft hast. Hast du es dir verdient, verneige ich mich davor. Hast du dies nicht, bist du schwach. Und ich kann Schwäche riechen wie ein Hund. Denke nicht, dass Stärke für mich nur Macht, Kampfesstärke oder Besitz bedeutet. Ich habe eine gute Menschenkenntnis und sehe auch die Stärken in den schwächsten. Ich erkenne Intelligenz und schätze diese insgeheim, was vielen Sklaven auf Umwegen schon ihre Freiheit gebracht hat. Vielleicht gibt es deswegen bei mir die beste Ware in ganz Rom.
Wenn ich etwas haben möchte, oder einen Auftrag erledigen soll wird dieser ohne Rücksicht auf Verluste, skrupellos aber diskret durchgeführt. Dabei sind mir alle Mittel recht. Denkt nicht das ich kopflos vorgehe. Ich mag über Leichen gehen, aber nachgewiesen wurde mir noch nie etwas. Der ein oder andere Bedienstete, oder Sklave musste für mich schon den Kopf hinhalten, aber ich wurde noch nie verdächtigt. Und ich möchte diese Tatsache nicht ändern. Vielleicht wissen einige Obere von meinen Machenschaften, allerdings bin ich ihnen mit meinen Diensten lebendig nützlicher als tot.
Ich bin Opportunist. Wenn ich eine Chance sehe meine Macht zu erweitern versuche ich diese zu nutzen. Dafür ordne ich mich auch temporär unter.
Beleidigung und Respektlosigkeit sehe ich als Hochverrat und ziehen harte Bestrafungen nach sich. Nur Rache befriedigt dann meine Seele. Meine ganze Persönlichkeit ist ein Resultat meiner unbefriedigenden Jugend. Ich weiß das. Aber ich spreche nicht darüber. Mit niemandem. Allgemein spreche ich nur mit würdigen Gesprächspartnern. Sklaven und Bedienstete sprechen mich besser gar nicht, oder nur mit Sahib an, sonst gibt es harte Bestrafungen. Sollte mir dann doch ein besonderes Exemplar auffallen spreche ich zumeist unter vier Augen mit diesem. Erkenne ich etwas in ihm kann dieses Exemplar sich Hoffnungen machen.
Ob ich Beziehungen zu anderen Pflege? Wenn nur geschäftlich. Oder hin und wieder zu einer hübschen Sklavin. Ansonsten könnte man mich als seelisch kalt bezeichnen. Bisher konnte dies keiner Erweichen. Beziehungen sind Angriffsflächen die ich in meiner Arbeit nicht gebrauchen kann.
Wenn ihr mit mir sprecht, werdet ihr keine Regung meines Gesichtes erkennen. Vielleicht mal ein überlegenes Schmunzeln, aber sonst eher weniger. Mein eigenes Wohl ist mir am wichtigsten. Nach mir das Erdbeben.
Die Abneigung meines Vaters und die Respektlosigkeit meines Bruders haben mich zu dem gemacht was ich bin. Insgeheim will ich Rache an ihnen. In mir tobt die Wut es ihnen zeigen zu wollen. Das ich besser bin als sie dachten. Irgendwann kehre ich nach Antiochia zurück und dann wird mein Bruder meinen Reichtum und meine erlangte Macht erkennen. Erst dann habe ich Genugtuung erlangt.
Stärken
-Gute Menschenkenntnis
-Guter Geschäftsmann
-Diszipliniert
-Intelligenter Manipulator und Intrigant
-Furchteinflößend
Schwächen
-Rachsüchtig
-Machthungrig
-Bei Respektlosigkeit kopflos
-Bindungs- und Beziehungsfähigkeit
-Furchteinflößend
---
Vorlieben
-Macht
-Respekt
-Reichtum
-Sicherheit
-Gute Pferde
Abneigungen
-Kamele
-Sein Vater und sein Bruder
-Schwäche
-Dummheit
-Faulheit
---
LEBENSGESCHICHTE
Es war ein heißer Tag im Iulius als meine Mutter mich gebar. Mein Vater war wie immer mit schwerer Arbeit beschäftigt. Die Kamele wollten versorgt werden. Sie waren das einzige was ihn interessierte und das einzige was auf unserem kargen Land gedie. Versteht mich nicht falsch. Das Land war fruchtbar, aber nicht jeder bekam etwas davon ab. Unser Wohnort lag auf einer leichten Erhöhung. Der Wind pfiff Tag und Nacht wie ein Rasiermesser darüber. Tagsüber heiß wie Feuer. Nachts kalt wie Eis. Er sog die Feuchtigkeit aus dem Boden, wie ein ausgetrockneter Wanderer aus einer Kaktusfrucht. Es gab keinen Schutz vor den Gewalten des Himmels und so reichte die Zucht zum Überleben. Die Geburt dauerte den ganzen Tag und war schmerzhafter als alles was meine Mutter zuvor erlebt hatte - so wurde es mir zumindest erzählt.
So schmerzerfüllt blicke ich auch auf meine Kindheit zurück. Meine Mutter war eine gute, fleißige und sorgsame Frau. Sie behandelte meinen Bruder Sharif und mich immerzu gleich, im Gegensatz zu meinem Vater. Meine Eltern hatten nie einen Anspruch. Sie waren zufrieden mit dem Leben das sie besaßen. Ebenso mein Bruder. Er wuchs mit der Aussicht auf das Erbe der Familie auf. Als Erstgeborener stand ihm jeglicher Besitz der Familie zu, was für mich bedeutete auf ewig sein Handlanger zu werden. Und ich hatte nicht vor dies zu werden.
Meine Jugend bestand aus monotonen Tagesabfolgen, schwerer Arbeit und der ständigen Demütigung meines Vaters und Bruders. Nicht die direkte Verachtung, sondern zu sehen, wie sie miteinander umgingen. Mein Vater beachtete nur Sharif. Ich war der unwichtigere in der Familienfolge. Der alte, kleingeistige Narr ignorierte sämtliche meiner Erfolge.
Manchmal, wenn ich Wasser aus den Brunnen holte, konnte ich die Adeligen bei der Jagd zu Pferde beobachten. Sie trugen kostbare Gewänder und Waffen und auf ihren Armen majestätische Jagdfalken. Es war für mich wie ein Traum. Unerreichbar. Oder vielleicht doch nicht?
Mein armseliges Leben sollte erst kurz vor dem Erwachsenenalter eine Kehrtwende nehmen. Erst erkrankte meine Mutter Tahire, dann mein Vater Wakur an einem Fieber. Ich konnte nichts für sie tun. Sharif war auf dem Viehmark in Chalkis und es war kein Geld um einen Medicus aus Antiochia zu holen. Sie starben an dem Fieber. Sharif kam nur noch rechtzeitig um Abschied zu nehmen. Es gab keine Zeit für Trauertage. Die Arbeit wartete nicht auf uns und ich fühlte mich in der Vorahnung bestätigt. Mein Bruder übernahm das Kommando. Er war mir über die Jahre immer mehr wie ein Fremder vorgekommen.
Fast hatte ich mich mit diesem Leben abgefunden. Ich sah keine Möglichkeit etwas daran zu verändern und ich wusste auch nicht recht was ich tun sollte. Man wurde nicht Reich. Man wurde Reich geboren. So dachte ich zumindest. Doch das Leben sollte mich eines besseren belehren.
Es mussten ein paar Wochen vergangen sein, als ein Reiter kam. Er war auf der Suche nach jungen Männern, die mit Kamelen, oder Pferden umgehen und diese Reiten konnten. Die römischen Besatzer rekrutierten junge Männer für ihre berittenen Hilfstruppen. Ich wusste weder was mich erwartete, noch wusste ich gegen wen die Römer zogen und dennoch willigte ich ohne Nachzudenken ein. Ich sah meine Chance. Wegzukommen von der Einöde meines Zuhauses. Aufzusteigen in die Ränge der Krieger. Der blinde Eifer der Jugend verwehrte mir die Einsicht, dass es ein langer, schwerer Weg werden würde. In der Tat wurden es die schwersten Jahre meines Lebens. Kampftraining, tagelange Ritte in unliebsamen Gelände und schließlich die Feldzüge gegen die Parther. Mir wurde schnell klar, was die Aufgabe einer römischen Hilfstruppe war. Kanonenfutter zu stellen und mit geringen Kosten hohen Nutzen zu bringen. Ich weiß nicht wie ich diese Zeit in der leichten Kavallerie überstand, aber heute denke ich, dass ich es den Göttern selber und meinem guten Auge für gute Pferde zu verdanken habe, dass ich noch lebe.
Es kam die Zeit, da das Alter begann in meinen Körper zu fahren. Die Muskulatur wuchs nicht mehr, im Gegenteil, trotz härterer Tage wurde sie weniger. Das viele Reiten und die Kämpfe hatten ihre Spuren hinterlassen und auch die Brüder in der Kavallerie wurden jünger und jünger. Meine Zeit als Krieger war vorbei. Das Alter hatte sie beendet. Aber nicht nur bei mir. Mit mir stiegen ein halbes dutzend "Alte" aus unserer Reitergruppe aus. Und ich wusste von den Römern was wir tun konnten.
Während der Kämpfe und Kriege mit den Parthern hatte ich eines gesehen und gelernt. Das römische Reich gierte nicht nur auf Land. Sondern auch auf Fleisch. Kein Tierfleisch. Menschenfleisch. Zu tausenden nahmen die Römer andersstämmige in Gefangenschaft, versklavten und verschifften sie. Warum sollten wir nicht auf den Zug aufspringen können ? Sieben ausgebildete Reiter, nicht mehr die jüngsten, aber erfahren. Das Geschäftsmodell funktionierte, wenn auch nicht immer auf legalem Wege. Zu Beginn erschlugen wir die Männer und verkauften nur Frauen und Kinder, damit niemand Fragen stellte. Wenn sich jemand hätte beschweren können, dann ein Mann. Frauen und Kinder hatten nichts zu sagen. Später als das Geschäft besser wurde handelten wir effektiver. Wir trennten die Familien unter uns auf und verkauften sie in verschiedenen Städten. So trennten sich auch Zunehmens unsere Wege. Die sieben Reiter gingen geschäftlich ihrer eigenen Wege. Wie mein Vater versanken einige in ihrer Zufriedenheit. Man verdiente nicht schlecht. Aber ich wollte mehr. Von Geschäftspartnern hörte ich, dass im römischen Besatzungsgebiet Aegyptus für gute Sklaven hohe Summen bezahlt wurden. Mein Hunger nach mehr war noch nicht gestillt. Also begab ich mich auf die beschwerliche Reise. Ich hatte einige Münzen verdient. Einige gute Sklaven an der Hand und wenige Bedienstete. Ich wusste nicht was mir widerfahren würde. Auf dem Weg starben Sklaven an den heftigen Bedingungen der Reise. Zölle mussten gezahlt werden und ohne Bestechung lief auf dem Weg nichts. Etwas, das ich als Krieger und kleiner sesshafter Sklavenhändler nicht gekannt hatte. Als ich schließlich mit meinem Treck in Aegyptus ankam, war es kein Treck mehr. Zwei lausige Sklaven hatten überlegt. Meine Münzsammlung war stark geschrumpft und meine Bediensteten waren verschwunden. Niemand arbeitete umsonst. Ich sah mich mit meinen zwei Sklaven dem Untergang nahe, doch dann ereignete sich eine weitere Kehrtwende.
Wie sich herausstellte hatte ich einen Kaufmann und seine Tochter in meinem Gefolge. Zuvor hatte ich nie mit meinen Sklaven gesprochen. Ich hatte mich ihrer Besitztümer bemächtigt und sie für den höchst verhandelbaren Preis verkauft. Ich hatte noch viel zu lernen und tat dies von einem neuen Geschäftspartner. Er war deutlich älter als ich und brachte einiges an Erfahrung mit. Sein Name war Enes al-Ma'aari. Als er mir den Kaufmann abkaufte bemerkte ich, dass der Handel mit Menschen viel mehr erforderte als ich gesehen hatte. Dies führte aber auch erstmals zu der Erkenntnis, dass man dann auch mehr erwirtschaften konnte. Geistesgegenwärtig tat ich was mir in den Sinn kam. Ich gab ihm die Tochter des Kaufmannes und meine letzten Goldmünzen, um bei ihm in den Dienst gehen zu können. Es war nicht leicht, aber er willigte ein, da ihm ein Bediensteter abgesprungen war. Die folgende Zeit sollte die lehrreichst meines bisherigen Lebens werden.
Das wichtigste was ich lernte war, dass jeder Mensch verschieden war. Und jeder hatte einen anderen Preis. Es kam auf Alter, Erfahrung, Kenntnisse an. Man ging nicht zum Sklavenmarkt und verhandelte. Man ging dorthin und stellte Preise je nach Qualität der Ware auf. Ebenso lernte ich, dass Zögern Geld kostete und Angst schlecht für das Geschäft war. Menschenhandel war ein komplexes und interessantes Gebilde, welches mir mehr und mehr gefiel. Ich saugte jede Information in mich auf. Eines gefiel Enes jedoch nicht. Die Tavernen und Bäder in denen ich mich herumtrieb. Hier bekam ich Informationen und lernte noch eine andere Seite der Welt kennen: Kriminelle Machenschaften und wie diese bestimmten Geschäften große Schübe verleihen konnten. Neue Personen traten in mein Leben. Finstere Gestalten, die Enes nicht gefielen und die er so weit wie möglich von seinen Geschäften entfernt haben wollte. Er merkte natürlich das meine Beziehungen sein Geschäft noch verbesserten, doch er wollte seinen Ruf behalten. Natürlich war es verwunderlich, dass Wettbewerber auf wundersame Weise ausschieden, oder gute Sklaven als Geschenke die Besitzer wechselten, aber mit Hilfe der Unterwelt und der richtigen Bezahlung kam nichts dergleichen ans Licht. So lernte ich nicht nur die oberflächlichen Geschäfte, sondern auch die unter der Hand liefen. Als eines Tages, nachdem Enes und ich uns wieder über die Vorgehensweise bei meinen Geschäften gestritten hatten, fasste ich einen Entschluss. Ich würde sein Geschäft übernehmen. Wie wusste ich noch nicht.
Die Geschäfte liefen gut und Enes und ich hatten uns in Aegyptus einen Namen gemacht, als einer meiner Sklaven von einem Skorpion gestochen wurde. Dies war für mich das Zeichen. Enes war alt geworden und gesundheitlich ein leichtes Opfer. So besorgte ich Skorpionsgift und träufelte regelmäßig Gift in seine Getränke. Es machte ihn Schwächer und Schwächer. Ich übernahm seine Geschäfte für ihn, wie es ein guter Freund tun würde. Seine Bediensteten tauschte ich durch meine aus. So erholte er sich bis zu seinem Tod nicht mehr von seiner "Krankheit". Es tat mir nicht leid.
Ein paar Jahre gingen ins Land. Meine Methoden verfeinerte ich noch. Mit steigenden Bedienstetenzahlen musste ich immer weniger selber machen und hatte mehr Zeit für andere Dinge. Geld spielte keine Rolle mehr. Mehr und mehr zogen sich meine Gedanken auf die Vergangenheit. Ich dachte oft an meine Familie. Die Gier loderte immer noch in mir. Ich wollte es meinem Vater und Bruder immer noch zeigen, auch wenn es nur noch bei meinem Bruder möglich war. Mehr und mehr fokussierten sich meine Gedanken. Ich wollte mich noch einmal steigern und es gab nur noch eine Steigerungsmöglichkeit - Rom. Ich hatte schon viele Sklavenschiffe nach Rom geschickt und viel über die Stadt gehört. Wer hier lebte gehörte zu der Spitze der weltlichen Bevölkerung. Ich wollte dorthin. Und mit den verkauften Sklaven eilte mir mein Ruf eines guten Sklavenhändlers sicher voraus. Ich beschloss es zu versuchen. Mit meinem treuen Bediensteten Yasin hatte ich einen guten Verwalter in Aegyptus und so bestieg ich das Schiff nach Rom. Diesmal nur mit einem Beutel Goldmünzen und einem Ruf.
Kurzbeschreibung des Charakters für unsere Wer-ist-was- Liste
Paadaash ist Sklavenhändler. Nebenbei organisiert er für den richtigen Beutel Gold auch dunklere Dienstleistungen. Sein Ziel ist der soziale und politische Aufstieg und der dazugehörige Respekt. Dafür nimmt er einiges in Kauf.
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VERWALTUNG
Avatar: Ghassan Massoud
Über 18? Lang lang ists her :(
Regeln gelesen? Jepp
Charübernahme? Nein
Weitere Charaktere? Nein
Wie bist du über uns gestolpert? CSB
Der Charakter Paadaash ist ein Boardgesuch und wird auch bei Inaktivität weiterverwendet.
ODI ET AMO
NAME: Das Leben gab mir den Namen Bashir Dschal'al Paadaash al-Chatim. Ihr nennt mich besser Herr, oder Sahib, wie meine Bediensteten und Sklaven. Alle anderen, die sich als würdig erwiesen haben, kennen mich unter meinem Rufnamen Paadaash. Nur sehr eng vertraute dürfen mich Bashir nennen.
LEBENSALTER: Für mich ist es nur eine Zahl. Aber Einundvierzig Sonnen und Monde zogen vorüber, seit ich das Licht der Welt erblicken durfte. Man sagt es war einer der heißesten Tage im Iulius, am fünfzehnten Tag des Monats.
WOHNSITZ: Aufgewachsen bin ich auf dem Land zwischen Antiochia und Chalkis in Nordsyrien. Danach lebte ich ein Nomadenleben. Nun sehe ich das erste mal die Zeit gekommen in Rom eine feste Bleibe zu beziehen. Der Esquilin wäre sicher meinen Ansprüchen entsprechend.
RANG: Peregrinus - Ein Fremder. Ein Wanderer. Bei euch ein niederer Bürger. Mal sehen wie lange noch.
BESCHÄFTIGUNG/GEWERBE: Ich bin Sklavenhändler. Einer der besten, wenn ihr mich fragt. Aber nicht nur. Solltet ihr etwas besitzen wollen, was ein anderer besitzt, werde ich euch helfen können. Sollte euch jemand im Weg stehen, kümmere ich mich darum. Für jedes Problem kann ich eine Lösung finden. Natürlich zu einem angemessenen Preis und immer diskret.
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FAMILIE
Tahire, Mutter, verstorben.
Meine Mutter war eine fleißige, gute Frau. Die Familie und ihr Zusammenhalt standen bei ihr immer im Vordergrund. Sie war genügsam und tat stets was man ihr auftrug. Das machte sie wie viele andere Frauen zwar schwach, aber wenigstens behandelte sie mich genauso wie meinen älteren Bruder. Nicht so wie mein Vater, der ihn immer bevorzugte.
Auf dem Hof kümmerte sie sich um die Verpflegung der Männer, während mein Vater sich um die Tiere kümmerte. Ich war noch nicht ganz erwachsen, als sie einem schweren Fieber erlag.
Wakur, Vater, verstorben.
Mein Vater war ein kleingeistiger Kamelzüchter vom Lande. Er hatte nie mehr im Sinn, als seine Tiere und seine Familie zu versorgen. Reichtum und Fortschritt waren ihm egal. Er wollte nicht auffallen. Nicht unter Syrern und nicht unter den römischen Besatzern. Der Alte wollte keinen Ärger. Obwohl die Chancen auf ein besseres Leben so nah in Antiochia lagen.
Das einzige, was ihm wichtig war, war sein Erstgeborener Sohn und seine kleine Kamelzucht. So behandelte er meinen Bruder Sharif wie einen Nachfolger, wie einen Prinzen. Mich dagegen behandelte er wie einen unbedeutenden Sklaven. Kurz nach meiner Mutter erlag auch er einem schweren Fieber.
Sharif, Bruder, lebt noch in der Nähe von Antiochia. Mittlerweile 47 Sonnen und Monde alt.
Sharif, mein großer Bruder. Wie soll ich über jemanden denken, der immer bevorzugt wurde und mir nie einen Funken Respekt gezollt hat? Zu keiner Zeit musste er sich Gedanken über seinen Lebensabend machen, während ich mit der Aussicht aufwuchs Handlanger meines Bruders auf einer Kamelfarm zu werden. Sharif war immer der Beliebtere, der Stärkere und der Offenere. Andere nahmen mich manchmal gar nicht war, wenn er in der Nähe war. Der Schlauere war er aber nicht. Als meine Eltern starben, ließ ich ihn mit der Arbeit und der Kamelzucht zurück. Ich spüre nur Abneigung für ihn.
ERSCHEINUNGSBILD
Wenn ihr Römer mich anseht, fällt euch als erstes meine imposante Gestalt auf. Die meisten Römer überrage ich ungefähr um einen Kopf Länge und das ist gut so. Meine Gestalt ist nicht mehr die eines Kriegers, aber immer noch von gesunder Statur. Ihr Römer sprecht mich immer auf meine längeren Finger an. Mir sind sie nie sonderlich aufgefallen, aber sie bieten in meinem Metier einige Vorteile. Meinen Körper zieren nicht mehr Narben als jeden anderen auch. Ich habe gearbeitet, ich habe gekämpft und ich bin gereist. Die einzigen sichtbaren Narben fügt mir das Alter bei. Einundvierzig Sonnen und Monde gehen als Arbeiter, Krieger und Reisender nicht spurlos an einem vorbei. So auch nicht an mir.
Mein schulterlanges Haar zeigt bereits graue Strähnen. Mein Vollbart ergraut ebenfalls zunehmend und mein Gesicht zieren tiefe Falten. Das einzige was unversehrt geblieben ist, ist mein all-sehender Blick. Meine dunklen Augen blicken wacher und aufmerksamer als je zuvor in die Welt hinaus.
Trefft ihr mich auf den Straßen, so erkennt ihr mich sofort an meinen schwarzen Gewändern. In der Vergangenheit habe ich diese Farbe schätzen gelernt. Ein hochwertiges, schwarzes Gewand hat noch nie seinen Eindruck verfehlt. Man verschmilzt leicht mit den Schatten, hebt sich am Tag von der Menge ab und lässt die gemeinen Einfaltspinsel den Weg räumen, wenn man ihn quert. Passend zum Gewand trage ich einen schwarzen Turban.
Auch wenn ich es mir leisten könnte verzichte ich auf jeglichen Schmuck. Ein altes Überbleibsel aus der Kriegerzeit. Schmuck behindert einen nur, erregt zu viel Aufmerksamkeit und ist schlecht wenn man viel mit den Händen arbeitet.
Als ehemaliger Krieger trage ich einen Lederpanzer, sowie Lederarm- und Beinschienen. Nicht so sicher wie ein römischer Plattenpanzer, aber für einen Händler überdurchschnittlich.
Am verzierten Ledergürtel trage ich stets meinen hochwertigen Scimitar-Säbel und einen Dschambiya-Krummdolch als Statussymbole, zum Schutz und zur Einschüchterung. Dazu natürlich eine widerstandsfähige, einschwänzige Peitsche. Mittlerweile mehr aus Gewohnheit, statt als Werkzeug meiner Arbeit.
PERSÖNLICHKEIT
Hast du in deinem Leben etwas erreicht, gebührt dir mein Respekt. Es spielt dabei allerdings eine Rolle, wie du es geschafft hast. Hast du es dir verdient, verneige ich mich davor. Hast du dies nicht, bist du schwach. Und ich kann Schwäche riechen wie ein Hund. Denke nicht, dass Stärke für mich nur Macht, Kampfesstärke oder Besitz bedeutet. Ich habe eine gute Menschenkenntnis und sehe auch die Stärken in den schwächsten. Ich erkenne Intelligenz und schätze diese insgeheim, was vielen Sklaven auf Umwegen schon ihre Freiheit gebracht hat. Vielleicht gibt es deswegen bei mir die beste Ware in ganz Rom.
Wenn ich etwas haben möchte, oder einen Auftrag erledigen soll wird dieser ohne Rücksicht auf Verluste, skrupellos aber diskret durchgeführt. Dabei sind mir alle Mittel recht. Denkt nicht das ich kopflos vorgehe. Ich mag über Leichen gehen, aber nachgewiesen wurde mir noch nie etwas. Der ein oder andere Bedienstete, oder Sklave musste für mich schon den Kopf hinhalten, aber ich wurde noch nie verdächtigt. Und ich möchte diese Tatsache nicht ändern. Vielleicht wissen einige Obere von meinen Machenschaften, allerdings bin ich ihnen mit meinen Diensten lebendig nützlicher als tot.
Ich bin Opportunist. Wenn ich eine Chance sehe meine Macht zu erweitern versuche ich diese zu nutzen. Dafür ordne ich mich auch temporär unter.
Beleidigung und Respektlosigkeit sehe ich als Hochverrat und ziehen harte Bestrafungen nach sich. Nur Rache befriedigt dann meine Seele. Meine ganze Persönlichkeit ist ein Resultat meiner unbefriedigenden Jugend. Ich weiß das. Aber ich spreche nicht darüber. Mit niemandem. Allgemein spreche ich nur mit würdigen Gesprächspartnern. Sklaven und Bedienstete sprechen mich besser gar nicht, oder nur mit Sahib an, sonst gibt es harte Bestrafungen. Sollte mir dann doch ein besonderes Exemplar auffallen spreche ich zumeist unter vier Augen mit diesem. Erkenne ich etwas in ihm kann dieses Exemplar sich Hoffnungen machen.
Ob ich Beziehungen zu anderen Pflege? Wenn nur geschäftlich. Oder hin und wieder zu einer hübschen Sklavin. Ansonsten könnte man mich als seelisch kalt bezeichnen. Bisher konnte dies keiner Erweichen. Beziehungen sind Angriffsflächen die ich in meiner Arbeit nicht gebrauchen kann.
Wenn ihr mit mir sprecht, werdet ihr keine Regung meines Gesichtes erkennen. Vielleicht mal ein überlegenes Schmunzeln, aber sonst eher weniger. Mein eigenes Wohl ist mir am wichtigsten. Nach mir das Erdbeben.
Die Abneigung meines Vaters und die Respektlosigkeit meines Bruders haben mich zu dem gemacht was ich bin. Insgeheim will ich Rache an ihnen. In mir tobt die Wut es ihnen zeigen zu wollen. Das ich besser bin als sie dachten. Irgendwann kehre ich nach Antiochia zurück und dann wird mein Bruder meinen Reichtum und meine erlangte Macht erkennen. Erst dann habe ich Genugtuung erlangt.
Stärken
-Gute Menschenkenntnis
-Guter Geschäftsmann
-Diszipliniert
-Intelligenter Manipulator und Intrigant
-Furchteinflößend
Schwächen
-Rachsüchtig
-Machthungrig
-Bei Respektlosigkeit kopflos
-Bindungs- und Beziehungsfähigkeit
-Furchteinflößend
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Vorlieben
-Macht
-Respekt
-Reichtum
-Sicherheit
-Gute Pferde
Abneigungen
-Kamele
-Sein Vater und sein Bruder
-Schwäche
-Dummheit
-Faulheit
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LEBENSGESCHICHTE
Es war ein heißer Tag im Iulius als meine Mutter mich gebar. Mein Vater war wie immer mit schwerer Arbeit beschäftigt. Die Kamele wollten versorgt werden. Sie waren das einzige was ihn interessierte und das einzige was auf unserem kargen Land gedie. Versteht mich nicht falsch. Das Land war fruchtbar, aber nicht jeder bekam etwas davon ab. Unser Wohnort lag auf einer leichten Erhöhung. Der Wind pfiff Tag und Nacht wie ein Rasiermesser darüber. Tagsüber heiß wie Feuer. Nachts kalt wie Eis. Er sog die Feuchtigkeit aus dem Boden, wie ein ausgetrockneter Wanderer aus einer Kaktusfrucht. Es gab keinen Schutz vor den Gewalten des Himmels und so reichte die Zucht zum Überleben. Die Geburt dauerte den ganzen Tag und war schmerzhafter als alles was meine Mutter zuvor erlebt hatte - so wurde es mir zumindest erzählt.
So schmerzerfüllt blicke ich auch auf meine Kindheit zurück. Meine Mutter war eine gute, fleißige und sorgsame Frau. Sie behandelte meinen Bruder Sharif und mich immerzu gleich, im Gegensatz zu meinem Vater. Meine Eltern hatten nie einen Anspruch. Sie waren zufrieden mit dem Leben das sie besaßen. Ebenso mein Bruder. Er wuchs mit der Aussicht auf das Erbe der Familie auf. Als Erstgeborener stand ihm jeglicher Besitz der Familie zu, was für mich bedeutete auf ewig sein Handlanger zu werden. Und ich hatte nicht vor dies zu werden.
Meine Jugend bestand aus monotonen Tagesabfolgen, schwerer Arbeit und der ständigen Demütigung meines Vaters und Bruders. Nicht die direkte Verachtung, sondern zu sehen, wie sie miteinander umgingen. Mein Vater beachtete nur Sharif. Ich war der unwichtigere in der Familienfolge. Der alte, kleingeistige Narr ignorierte sämtliche meiner Erfolge.
Manchmal, wenn ich Wasser aus den Brunnen holte, konnte ich die Adeligen bei der Jagd zu Pferde beobachten. Sie trugen kostbare Gewänder und Waffen und auf ihren Armen majestätische Jagdfalken. Es war für mich wie ein Traum. Unerreichbar. Oder vielleicht doch nicht?
Mein armseliges Leben sollte erst kurz vor dem Erwachsenenalter eine Kehrtwende nehmen. Erst erkrankte meine Mutter Tahire, dann mein Vater Wakur an einem Fieber. Ich konnte nichts für sie tun. Sharif war auf dem Viehmark in Chalkis und es war kein Geld um einen Medicus aus Antiochia zu holen. Sie starben an dem Fieber. Sharif kam nur noch rechtzeitig um Abschied zu nehmen. Es gab keine Zeit für Trauertage. Die Arbeit wartete nicht auf uns und ich fühlte mich in der Vorahnung bestätigt. Mein Bruder übernahm das Kommando. Er war mir über die Jahre immer mehr wie ein Fremder vorgekommen.
Fast hatte ich mich mit diesem Leben abgefunden. Ich sah keine Möglichkeit etwas daran zu verändern und ich wusste auch nicht recht was ich tun sollte. Man wurde nicht Reich. Man wurde Reich geboren. So dachte ich zumindest. Doch das Leben sollte mich eines besseren belehren.
Es mussten ein paar Wochen vergangen sein, als ein Reiter kam. Er war auf der Suche nach jungen Männern, die mit Kamelen, oder Pferden umgehen und diese Reiten konnten. Die römischen Besatzer rekrutierten junge Männer für ihre berittenen Hilfstruppen. Ich wusste weder was mich erwartete, noch wusste ich gegen wen die Römer zogen und dennoch willigte ich ohne Nachzudenken ein. Ich sah meine Chance. Wegzukommen von der Einöde meines Zuhauses. Aufzusteigen in die Ränge der Krieger. Der blinde Eifer der Jugend verwehrte mir die Einsicht, dass es ein langer, schwerer Weg werden würde. In der Tat wurden es die schwersten Jahre meines Lebens. Kampftraining, tagelange Ritte in unliebsamen Gelände und schließlich die Feldzüge gegen die Parther. Mir wurde schnell klar, was die Aufgabe einer römischen Hilfstruppe war. Kanonenfutter zu stellen und mit geringen Kosten hohen Nutzen zu bringen. Ich weiß nicht wie ich diese Zeit in der leichten Kavallerie überstand, aber heute denke ich, dass ich es den Göttern selber und meinem guten Auge für gute Pferde zu verdanken habe, dass ich noch lebe.
Es kam die Zeit, da das Alter begann in meinen Körper zu fahren. Die Muskulatur wuchs nicht mehr, im Gegenteil, trotz härterer Tage wurde sie weniger. Das viele Reiten und die Kämpfe hatten ihre Spuren hinterlassen und auch die Brüder in der Kavallerie wurden jünger und jünger. Meine Zeit als Krieger war vorbei. Das Alter hatte sie beendet. Aber nicht nur bei mir. Mit mir stiegen ein halbes dutzend "Alte" aus unserer Reitergruppe aus. Und ich wusste von den Römern was wir tun konnten.
Während der Kämpfe und Kriege mit den Parthern hatte ich eines gesehen und gelernt. Das römische Reich gierte nicht nur auf Land. Sondern auch auf Fleisch. Kein Tierfleisch. Menschenfleisch. Zu tausenden nahmen die Römer andersstämmige in Gefangenschaft, versklavten und verschifften sie. Warum sollten wir nicht auf den Zug aufspringen können ? Sieben ausgebildete Reiter, nicht mehr die jüngsten, aber erfahren. Das Geschäftsmodell funktionierte, wenn auch nicht immer auf legalem Wege. Zu Beginn erschlugen wir die Männer und verkauften nur Frauen und Kinder, damit niemand Fragen stellte. Wenn sich jemand hätte beschweren können, dann ein Mann. Frauen und Kinder hatten nichts zu sagen. Später als das Geschäft besser wurde handelten wir effektiver. Wir trennten die Familien unter uns auf und verkauften sie in verschiedenen Städten. So trennten sich auch Zunehmens unsere Wege. Die sieben Reiter gingen geschäftlich ihrer eigenen Wege. Wie mein Vater versanken einige in ihrer Zufriedenheit. Man verdiente nicht schlecht. Aber ich wollte mehr. Von Geschäftspartnern hörte ich, dass im römischen Besatzungsgebiet Aegyptus für gute Sklaven hohe Summen bezahlt wurden. Mein Hunger nach mehr war noch nicht gestillt. Also begab ich mich auf die beschwerliche Reise. Ich hatte einige Münzen verdient. Einige gute Sklaven an der Hand und wenige Bedienstete. Ich wusste nicht was mir widerfahren würde. Auf dem Weg starben Sklaven an den heftigen Bedingungen der Reise. Zölle mussten gezahlt werden und ohne Bestechung lief auf dem Weg nichts. Etwas, das ich als Krieger und kleiner sesshafter Sklavenhändler nicht gekannt hatte. Als ich schließlich mit meinem Treck in Aegyptus ankam, war es kein Treck mehr. Zwei lausige Sklaven hatten überlegt. Meine Münzsammlung war stark geschrumpft und meine Bediensteten waren verschwunden. Niemand arbeitete umsonst. Ich sah mich mit meinen zwei Sklaven dem Untergang nahe, doch dann ereignete sich eine weitere Kehrtwende.
Wie sich herausstellte hatte ich einen Kaufmann und seine Tochter in meinem Gefolge. Zuvor hatte ich nie mit meinen Sklaven gesprochen. Ich hatte mich ihrer Besitztümer bemächtigt und sie für den höchst verhandelbaren Preis verkauft. Ich hatte noch viel zu lernen und tat dies von einem neuen Geschäftspartner. Er war deutlich älter als ich und brachte einiges an Erfahrung mit. Sein Name war Enes al-Ma'aari. Als er mir den Kaufmann abkaufte bemerkte ich, dass der Handel mit Menschen viel mehr erforderte als ich gesehen hatte. Dies führte aber auch erstmals zu der Erkenntnis, dass man dann auch mehr erwirtschaften konnte. Geistesgegenwärtig tat ich was mir in den Sinn kam. Ich gab ihm die Tochter des Kaufmannes und meine letzten Goldmünzen, um bei ihm in den Dienst gehen zu können. Es war nicht leicht, aber er willigte ein, da ihm ein Bediensteter abgesprungen war. Die folgende Zeit sollte die lehrreichst meines bisherigen Lebens werden.
Das wichtigste was ich lernte war, dass jeder Mensch verschieden war. Und jeder hatte einen anderen Preis. Es kam auf Alter, Erfahrung, Kenntnisse an. Man ging nicht zum Sklavenmarkt und verhandelte. Man ging dorthin und stellte Preise je nach Qualität der Ware auf. Ebenso lernte ich, dass Zögern Geld kostete und Angst schlecht für das Geschäft war. Menschenhandel war ein komplexes und interessantes Gebilde, welches mir mehr und mehr gefiel. Ich saugte jede Information in mich auf. Eines gefiel Enes jedoch nicht. Die Tavernen und Bäder in denen ich mich herumtrieb. Hier bekam ich Informationen und lernte noch eine andere Seite der Welt kennen: Kriminelle Machenschaften und wie diese bestimmten Geschäften große Schübe verleihen konnten. Neue Personen traten in mein Leben. Finstere Gestalten, die Enes nicht gefielen und die er so weit wie möglich von seinen Geschäften entfernt haben wollte. Er merkte natürlich das meine Beziehungen sein Geschäft noch verbesserten, doch er wollte seinen Ruf behalten. Natürlich war es verwunderlich, dass Wettbewerber auf wundersame Weise ausschieden, oder gute Sklaven als Geschenke die Besitzer wechselten, aber mit Hilfe der Unterwelt und der richtigen Bezahlung kam nichts dergleichen ans Licht. So lernte ich nicht nur die oberflächlichen Geschäfte, sondern auch die unter der Hand liefen. Als eines Tages, nachdem Enes und ich uns wieder über die Vorgehensweise bei meinen Geschäften gestritten hatten, fasste ich einen Entschluss. Ich würde sein Geschäft übernehmen. Wie wusste ich noch nicht.
Die Geschäfte liefen gut und Enes und ich hatten uns in Aegyptus einen Namen gemacht, als einer meiner Sklaven von einem Skorpion gestochen wurde. Dies war für mich das Zeichen. Enes war alt geworden und gesundheitlich ein leichtes Opfer. So besorgte ich Skorpionsgift und träufelte regelmäßig Gift in seine Getränke. Es machte ihn Schwächer und Schwächer. Ich übernahm seine Geschäfte für ihn, wie es ein guter Freund tun würde. Seine Bediensteten tauschte ich durch meine aus. So erholte er sich bis zu seinem Tod nicht mehr von seiner "Krankheit". Es tat mir nicht leid.
Ein paar Jahre gingen ins Land. Meine Methoden verfeinerte ich noch. Mit steigenden Bedienstetenzahlen musste ich immer weniger selber machen und hatte mehr Zeit für andere Dinge. Geld spielte keine Rolle mehr. Mehr und mehr zogen sich meine Gedanken auf die Vergangenheit. Ich dachte oft an meine Familie. Die Gier loderte immer noch in mir. Ich wollte es meinem Vater und Bruder immer noch zeigen, auch wenn es nur noch bei meinem Bruder möglich war. Mehr und mehr fokussierten sich meine Gedanken. Ich wollte mich noch einmal steigern und es gab nur noch eine Steigerungsmöglichkeit - Rom. Ich hatte schon viele Sklavenschiffe nach Rom geschickt und viel über die Stadt gehört. Wer hier lebte gehörte zu der Spitze der weltlichen Bevölkerung. Ich wollte dorthin. Und mit den verkauften Sklaven eilte mir mein Ruf eines guten Sklavenhändlers sicher voraus. Ich beschloss es zu versuchen. Mit meinem treuen Bediensteten Yasin hatte ich einen guten Verwalter in Aegyptus und so bestieg ich das Schiff nach Rom. Diesmal nur mit einem Beutel Goldmünzen und einem Ruf.
Kurzbeschreibung des Charakters für unsere Wer-ist-was- Liste
Paadaash ist Sklavenhändler. Nebenbei organisiert er für den richtigen Beutel Gold auch dunklere Dienstleistungen. Sein Ziel ist der soziale und politische Aufstieg und der dazugehörige Respekt. Dafür nimmt er einiges in Kauf.
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VERWALTUNG
Avatar: Ghassan Massoud
Über 18? Lang lang ists her :(
Regeln gelesen? Jepp
Charübernahme? Nein
Weitere Charaktere? Nein
Wie bist du über uns gestolpert? CSB
Der Charakter Paadaash ist ein Boardgesuch und wird auch bei Inaktivität weiterverwendet.