Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.
l Registrieren


Iwo
#1
[center]WILLKOMMEN IN 
ODI ET AMO[/center]


NAME: Iwo

"Meine Mutter gab mir den Namen als Andenken an ihren Vater, der beim Kampf gegen die Römer in Germanien das Leben ließ, und von ihr all die Jahre seit diesem Tag und ihrer folgenden Versklavung in höchsten Ehren gehalten wurde. Ich selbst bin dafür nicht eben dankbar und würde diesen mit Freuden gegen jedweden unscheinbaren, römischen Namen austauschen. Als wäre mein Aussehen nicht schon genug, um mich eindeutig als Fremdling zu identifizieren...
Der Klang wird vom gewöhnlichen Römer bestenfalls als 'exotisch', im Allgemeinen aber eher als merkwürdig oder komisch vernommen. Mehr ein Name, den man einem Haustier zuordnen würde, als einem erwachsenen Mann."

LEBENSALTER: 24 Jahre, geb. 29.09.68 v. Chr.

WOHNSITZ: Der Esquilin in Rom, in der Villa seines Herren Caius Cilnius Maecenas

RANG: Sklave

"Ich bin der Sohn des einstigen Hausherren, der Halbbruder des jetzigen. Doch während ihm all die Reichtümer zugefallen sind, bleibe ich nur ein Besitzstück, ein Objekt, das entsorgt, verkauft oder modifiziert werden dürfte, ganz wie es meinem Herren beliebt. Was immer ich tue, erreiche oder erschaffe, wird letztlich ihm zugerechnet werden. Ich selbst bin Nichts.

Ich wünsche und erträume mir nicht nur die Freiheit, sondern den Rang und Besitz meines Herren. Derweil füge ich mich in die mir zugedachte Rolle, bin unauffällig, unterwürfig und still, wie es von meinem Stand erwartet wird, und erledige die mir zugedachten Aufgaben ebenso rasch wie sorgsam. Dies hat mir zumindest gewisse Freiheiten eingebracht, doch meinem Rang entfliehen kann ich nicht."

BESCHÄFTIGUNG/GEWERBE: Kammerdiener, zuständig für die privaten Gemächer seines Herren

"Ein üblicher Arbeitstag beginnt kurz vor Sonnenaufgang. Ich wasche mich, kleide mich an, esse eine Kleinigkeit und sorge dafür, dass im Bad meines Herren warmes Wasser vorhanden ist. Anschließend finde ich mich in dessen Schlafgemach ein, wecke ihn vorsichtig, sofern er noch nicht erwacht sein sollte. Ich frage, ob er Wünsche hat, und erfülle diese gegebenenfalls oder gebe entsprechende Anweisungen weiter. Dann bin ich bei der morgendlichen Körperwäsche behilflich, suche die Kleidungsstücke heraus, welche mein Herr am Tag zu tragen wünscht, helfe beim Ankleiden und frisiere ihn zügig, denn meist warten schon die ersten Klienten auf ihn.
Falls mein Herr keine weiteren Anweisungen für mich hat, werde ich anschließend das Bad reinigen und mich um sein Schlafgemach kümmern. Bisweilen wird gewünscht, dass ich zuvor noch einem jener Jünglinge, mit welchem er sein Bett gern teilt, bei der Körperpflege helfe.

Die Gemächer meines Herren kosten mich in der Regel einige Zeit. Es ist nicht so, dass er diese in übermäßigem Maße verschmutzen würde, doch sie müssen nun einmal jeden Tag, zu jeder Stunde penibel sauber sein. Und sie beinhalten zahlreiche glatte Oberflächen, auf denen sich Staub nur zu gern absetzt. Nicht nur die Möbelstücke, sondern auch die vielen, kostbaren Schmuckstücke und Schätze, die dort ausgestellt sind und die Räume veredeln, müssen jeder für sich stets blitzblank sein. Weiterhin muss das Bett frisch gemacht werden, Wasser, Wein und süße Früchte müssen zur Verfügung gestellt sein. All dies liegt in meiner Verantwortung, auch wenn ich diese Aufgaben, wie jedwede Tätigkeit für meinen Herren, meist nicht allein durchführe, sondern in der Regel gemeinsam mit weiteren Sklaven, die mir assistieren.

Gegen Nachmittag oder Abend werde ich, je nachdem, wie es in den Terminplan meines Herren passt, ein warmes Bad vorbereiten. Entsprechend seiner Anweisung setze ich dem Badewasser noch pflegende Öle oder duftende Kräuter zu. Ich halte mich mit einem Handtuch bereit, bis er das Bad verlässt, und bin ihm bei der Körperpflege behilflich. Dies beinhaltet die Behandlung der Haut mit verschiedenen Cremes, damit diese nach dem Bad nicht austrocknet, weich, geschmeidig und faltenlos bleibt, das Entfernen ungewünschter Körperbehaarung durch Rasur oder Zupfen, das Kämmen des Schopfes, das Feilen von Hand- und Fußnägeln sowie, was die Füße anbelangt, die Entfernung eventueller Hornhaut. Sodann helfe ich ihm, sich wieder anzukleiden.

Sofern mein Herr sich entschließt, länger fernzubleiben oder mich von meinem Posten entlässt, habe ich die Freiheit, mich nach getaner Arbeit auf dem gesamten Gelände seines Anwesens zu bewegen oder dieses auch zu verlassen. Andernfalls bin ich in seiner Nähe, bis er sich gegen Abend zur Ruhe legt."



FAMILIE

Vater: Lucius Vibius Maecenas Menodorus, geb. 113 v. Chr., verst. 50 v. Chr.

"Mein Vater, ebenso wie der Vater meines Herren. Eine Tatsache, die eigentlich längst mein Schlüssel zur Freiheit hätte sein sollen.
Er ist mir immer fern geblieben, ein Fremder, der mich kaum jemals eines Blickes gewürdigt hat. Zumindest ließ er mir die selbe Bildung zuteil werden wie seinen übrigen Söhnen."

Mutter: Alrun, geb. 86 v. Chr.

"Meine Mutter ist in Freiheit aufgewachsen und als junges Mädchen nach Rom gekommen, wo sie mit ihrem hellblonden, lockigen Haar und den klaren blauen Augen rasch die Aufmerksamkeit ihres Herren gewann. Aus dieser 'Aufmerksamkeit' bin ich entstanden, und sie schien sich nie ganz im klaren darüber zu sein, ob sie auf meinen Ursprung nun stolz sein oder Verachtung dafür empfinden sollte, dass ich ein Kind des Feindes war. Einerseits forderte sie recht nachdrücklich Privilegien gegenüber den anderen Sklaven, für sich selbst und für mich, andererseits fluchte sie insgeheim auf die Herrschaft, lehrte mich ihre eigentliche Muttersprache und schwärmte von den weiten, wilden Wäldern ihrer Heimat.
Die Privilegien wurden ihr im wesentlichen gewährt, und sie nutzte diese leidlich aus. Unter den übrigen Unfreien war Mutter niemals sonderlich beliebt, was mir zugegebenermaßen nicht unverständlich ist, denn sie zeigte sich ebenso verächtlich wie intrigant und manipulativ.
Mir gegenüber verhielt sie sich selten 'mütterlich'. Sie war stattdessen fordernd, aufbrausend und jähzornig. Ich habe die Rute von ihr öfter zu spüren bekommen als von jedwedem Lehrer oder Aufseher zusammen genommen. Unser Verhältnis ist dementsprechend distanziert. Sie arbeitet heute in der Küche des Hauses, wir sehen uns nur gelegentlich, wenn ich Bestellungen meines Herren übermittele oder abhole. Meist beauftrage ich damit aber einen anderen Sklaven."

Halbbruder (gemeinsamer Vater): Lucius Maecenianus Segestes, geb. 74 v. Chr.

"Der einzige uneheliche Sohn meines Vaters, welcher anerkannt und freigelassen wurde. Als Verwalter der Landgüter der Familie ist er in einer ebenso einflussreichen wie einträglichen Position, um die ich ihn beneide. Viel miteinander zu tun hatten wir indessen niemals."

Halbbruder (gemeinsamer Vater): Caius Cilnius Maecenas, geb. 70 v. Chr.

"So lang ich zurückdenken kann, habe ich fast jeden Tag entweder mit ihm oder in seinem Schatten verbracht. Er hat mich unzweifelhaft geprägt. Viel mehr noch als gegenüber Segestes wünsche ich mir, an seiner Stelle zu sein, denn durch ihn sehe ich immer und immer wieder, was mir verwehrt wurde. Reichtum, Macht und Freiheit. Eine Freiheit, die er mir einst versprochen, doch nie gewährt hat.
Ich diene ihm. Ich erfülle meine Aufgaben, kümmere mich darum, dass jedweder seiner Wünsche erfüllt wird. Ich bin gewissenhaft, zuverlässig, sorgfältig, und es gibt selten Anlass, mich zu tadeln. Nach außen hin habe ich meine Rolle als Sklave ganz angenommen.
Aber so ist es nicht. Insgeheim verachte ich Maecenas, und allzu gern würde ich ihn in meiner Rolle sehen, Jahr um Jahr um Jahr auf Knien oder in der Ecke. Dienend. Ich weiß, dass ich diese Macht über ihn niemals gewinnen kann. Die einzige Macht, die ich ihm gegenüber besitze, ist jene über seine Gegenstände. Kleine, kostbare Dinge, die ich mir angeeignet habe, Stück für Stück, und in meiner Kammer verstecke. Des Nachts, wenn ich ganz für mich allein bin, lege ich die Kette ab, die mich als Maecenas' Eigentum kennzeichnet, betrachte die Schmuckstücke, erfreue mich an ihrem Glanz und an dem Wissen, dass ich meinem Herren tatsächlich etwas genommen habe."

Halbbruder (gemeinsamer Vater): Meander, geb. 70 v. Chr.

"Ein weiteres Sklavenkind meines Vaters. Gleichwohl auch ihm die Freiheit nie gewährt wurde, so neide ich ihm doch die Nähe und Vertrautheit zu meinem Herren ebenso wie den Einfluss, über welchen er verfügt."

Halbschwester (gemeinsame Mutter): Ostara, geb. 61 v. Chr.

"Sie ist wohl die einzige Person, der ich mich wirklich verbunden fühle. Seitdem sie auf die Welt kam, habe ich mich um sie gekümmert und für sie gesorgt. Selbst wenn ich das Gefühl hatte, ganz zu verschwinden, ein Nichts zu sein, hat sie mich stets angesehen und sich mir zugewendet.
Ihr Körper scheint zu klein und zierlich für ihr Alter. Ich vermute, dass dies die späten Folgen der Umstände ihrer Geburt und der nachfolgenden, harten Monate sind. Geistig jedoch hat sie sich gut entwickelt, ist klug, wortgewandt und empfindsam. Ich genieße es, am Abend mit ihr zusammen zu sitzen, den Tag zu rekapitulieren oder zu plaudern.
Ich könnte es nicht ertragen, sollte mein Herr sie eines Tages verkaufen oder ihr etwas antun. Daher wünsche ich die Freiheit, nach der ich mich sehne, ebenso für sie."


ERSCHEINUNGSBILD

Iwo ist mit etwa 1,70m durchschnittlich groß. Seine Statur ist dabei schmal und wenig muskulös, man kann ihn unzweifelhaft als mager bezeichnen. Arme und Beine sind dünn, die Schulterpartie ist kaum ausgeprägt, die Finger sind lang, ebenso dürr wie filigran. Der Körperbau wird meist unter einer betont unauffälligen Tunika verborgen, die entweder gänzlich ungefärbt oder in gedeckten Farben wie grau oder braun gewählt ist. Wenn er so reglos nahe der Wand eines Raumes steht, darauf wartend, dass er eine Anweisung erhält oder einfach nur die Zeit vergeht, fällt es leicht, ihn zu übersehen und als Teil des Möbiliars zu betrachten.

Der Körperbau spiegelt sich auch in den Gesichtszügen wieder, er wirkt hohlwangig, das Antlitz ist schmal. Der ohnehin geringe Bartwuchs wird stets sauber rasiert. Iwos Augen sind grün, zeigen je nach Lichteinfall einige braune Sprenkel im Inneren.
Die Haut ist überall blass und neigt zur Bildung von Sommersprossen ebenso wie zu Sonnenbrand, weswegen er in den warmen Monaten das Haus meist nur früh Morgens oder spät Abends verlässt. Insgesamt ist er wohl für die Mehrheit der Römer weder als sonderlich hübsch, noch als außergewöhnlich hässlich zu betrachten, gleichwohl bisweilen über die dunklen Flecken auf der hellen Haut gespottet wird. Nur für wenige Personen mag er einen gewissen exotischen Reiz besitzen.


PERSÖNLICHKEIT

Unauffälligkeit ist wohl, so bizarr dies auch klingen mag, Iwos offensichtlichste Eigenart. Von außen betrachet, scheint er der perfekte Sklave zu sein - still in einer Ecke verharrend, die Augen nieder geschlagen, auf Anweisung seines Herren wartend. Er besitzt genügend Auffassungsgabe und Geschicklichkeit, um jedwede Anforderung an einen Kammerdiener zur vollsten Zufriedenheit zu erfüllen. Ansonsten unsichtbar, widerspruchslos im Hintergrund.
Doch diese Rolle angenommen hat er nicht, er spielt sie nur. Im Grunde wünscht er sich Freiheit. Die Geschichten seiner Mutter über deren früheres Dasein mögen dazu beigetragen haben, die wesentliche Ursache liegt aber wohl in seinem Intellekt begründet. Er begreift seinen Status ganz und gar, und ihm sind zu jedem Zeitpunkt dessen sämtliche Implikationen bewusst. Die vollständige Verfügungsgewalt seines Herren über ihn, über das, was er tut, isst, wie er lebt, über die Unversehrtheit seines Körpers und selbst über seine Sexualität. Die Tatsache, dass jener Herr ihn relativ großzügig behandelt und ihm Freiräume lässt, ist dabei irrelevant. Es zählt allein die theoretische Möglichkeit. Maecenas' Recht, jedweder spontanen Laune nachzugeben, sei sie noch so grausam. Diesem Schicksal will Iwo entfliehen.
Zweite Antriebsfeder ist sein Neid. Vielleicht hätte der Intellekt sich irgendwann mit seiner Situation abgefunden, wenn er seinen älteren Halbbrüdern nicht ständig so nahe gewesen wäre. Er beneidet sie alle, vornehmlich jedoch Maecenas. Um Freiheit, Macht und Reichtum, die eigentlich, davon ist er fest überzeugt, ihm zustünden. So sieht er auch nichts unrechtes an seinen kleinen Diebstählen im Hause des Herren, ganz im Gegenteil.

Im Grunde seines Herzens ist sich Iwo seiner selbst dabei trotz der hohen Ansprüche sehr unsicher. Es fällt ihm schwer, seine Forderungen nur zu äußern, geschweige denn, sie auch durchzusetzen. Er nimmt sich also heimlich, was ihm seiner Ansicht nach zusteht. In Konversationen ist er meist steif, formell und zeigt weder Humor noch großes Verständnis für entsprechende Äußerungen. Es fällt ihm schwer, aufzutauen, sich zu öffnen und damit verletzlich zu machen. Dies geschieht praktisch nur gegenüber der kleinen Schwester. Sie ist ebenfalls die einzige Person, für welche er sich - ohne Gegenleistung zu erwarten - einsetzen würde. Andere Menschen beurteilt er meist ausschließlich nach ihrer Nützlichkeit und empfindet trotz der höflichen Miene insgeheim oft Verachtung für sein Gegenüber. Infolgedessen sind Momente echter Nähe in seinem Dasein sehr spärlich gesäet.


Stärken & Schwächen

+ intelligent
+ gebildet
+ anpassungsfähig
+ geduldig
+ geschickte Hände
+ kaltblütig
+ unauffällig
+ ordentlich, systematisch
+ gutes Gedächtnis
+ Gefühl für Schönheit und Ästhetik
+ benötigt wenig Schlaf

- durchsetzungsschwach
- neidisch
- misstrauisch
- wenig humorvoll
- gierig
- vermag es nicht, sich mit seiner Rolle als Sklave abzufinden
- körperlich schwach, keinerlei Kampffertigkeiten
- geringes Selbstwertgefühl


Vorlieben & Abneigungen

+ Ruhe
+ schöne, kostbare Schmuckstücke
+ Freiheit
+ etwas zu besitzen
+ Ordnung
+ Sauberkeit
+ Katzen

- Im Mittelpunkt zu stehen
- Chaos, unübersichtliche Situationen, Kontrollverlust
- Sklave zu sein
- seinen germanischen Namen und sein entsprechendes Äußeres
- Katzenhaare


LEBENSGESCHICHTE

Iwo wurde als Sohn der germanischen Sklavin Alrun und ihres Herren, Lucius Vibius Maecenas Menodorus, geboren. Sein Stand war damit eindeutig als der eines Sklaven bestimmt, gleichwohl ihm aufgrund des Status seines Vaters einige Privilegien zuteil wurden. So durfte er seine Tage gemeinsam mit dem legitimen Sohn Maecenas sowie dessen gleichaltrigem Halbbruder Meander verbringen. Neben der exzellenten Ausbildung, welche die drei genossen, waren sie auch nach den Unterrichtsstunden meist zusamen unterwegs und spielten auf dem weitläufigen Gelände des Landsitzes in Arrtium.
Während zwischen Maecenas und Meander eine tiefe Freundschaft bestand, war der jüngere Iwo das sprichwörtliche dritte Rad am Wagen. Er stolperte mühsam hinter den längeren Beinen der Halbbrüder her, war derjenige, der geschickt wurde, um ihnen Getränke oder Süßigkeiten aus der Küche zu bringen, ebenso wie derjenige, der in ihren Spielen immer die ungeliebte Rolle übernehmen musste - sei es die des barbarischen Bösewichtes oder die einer Frau. Außerdem boten sein Aussehen, sein Name und seine Unbeholfenheit vielfältigen Anlass zu Neckereien und Spott. Er war zwar dabei, doch wirklich zu ihnen gehörte er nicht. Einzig wenn einer der beiden anderen krank oder verhindert war, wurde Iwo zu einem vollwertigen Kameraden. So wie an jenem sonnigen Herbstnachmittag, als der junge Maecenas sich ausgiebig über den freien Halbbruder Segestes ausließ, und schließlich befand, dass sein Vater doch Meander hätte an seiner statt freilassen sollen. Oder - so wurde großzügig hinzugefügt - Iwo. Wenn er selbst der Herr wäre, dann würde er diesen Irrtum richtig stellen, und sie beide zu römischen Bürgern machen. Versprochen.
Bis dahin sollten noch Jahre vergehen, aber Iwo behielt die Worte stets im Kopf und wünschte insgeheim, der Vater möge rasch umkommen, damit Maecenas Herr wäre. Ein besserer Herr, der ihn freiließ, ganz wie Segestes! Umso mehr versuchte er, diesem zu gefallen, und es ihm in allen Dingen recht zu machen. Schon früh zeigte sich, dass er ein Talent dafür besaß, Räume wie auch Menschen in Ordnung zu halten und herauszuputzen. Selbst filigrane Kleinigkeiten vermochten seine geschickten Finger zu bewerkstelligen, und es gefiel ihm ebenso, die Dinge richtig und schön zu arrangieren wie auch, das Beste in seinem eitlen Herren zum Vorschein zu bringen. Es war eine Form der Kontrolle, die ihn innerlich ruhig werden ließ.

Die zweite Schwangerschaft seiner Mutter - dieses Mal behielt sie den Vater für sich, vermutlich nur ein Sklave, der Hausherr hatte lang das Interesse verloren - machte ihr schwer zu schaffen. Am Ende gebar sie zwei Mädchen, doch nur eines der beiden überlebte. Die Zwillingsschwester kam tot zur Welt.
Der Blutverlust, welchen Alrun bei der Geburt erlitten hatte, war hoch, und ihr fehlte die Kraft, den Säugling zu stillen. Nur wenige Tage lang konnte sie ihm überhaupt Milch geben, dann stieg das Fieber, und der Fluss versiegte ganz.
Es wurde eine Amme bestimmt, die das winzige Geschöpf versorgen sollte. Unglücklicherweise war die Sklavin nach jahrelang erlittenen Ausfälligkeiten von Alrun auf diese und deren Nachkommenschaft nicht eben gut zu sprechen. Sie tat nur das mindeste, was man von ihr verlangte, um die kleine Ostara am Leben zu halten, und schob den Säugling eilig beiseite, kaum dass er getrunken hatte.
Auch Iwo verfluchte die kleine Schwester anfangs, denn ihm kam die Aufgabe zu, das jammernde Ding zwischen seiner Mutter und der Amme hin- und herzutragen, oft auch, dieses zu säubern, oder es in den Schlaf zu wiegen. Letzteres war wohl die schwierigste Aufgabe.
Aber als sie ihn eines Tages ansah, und ihm ihr erstes Lächeln schenkte, weich und vertrauensvoll - schmolz der Junge dahin. Ehrliche Zuneigung war in seinem Dasein bis dahin rar gesäet gewesen. Er fühlte sich mal wie unsichtbar, mal als unangenehme Lästigkeit, der man nicht entfliehen konnte.
Für die Schwester jedoch war er von Bedeutung, und sie liebte ihn. So glaubte er zumindest. Seine Vernarrtheit in das kleine Mädchen gab zwar Anlass zu weiterem Spott, aber in dieser Hinsicht ließ Iwo sich nicht beirren: Sie blieb ihm stets nahe, auch als die Jahre vergingen und sie nicht mehr auf ständige Fürsorge angewiesen war.

Maecenas war zwölf Jahre alt, als er auf Verlangen seines Vaters nach Rom umsiedelte. Ihm folgten die meisten Haussklaven, so auch Iwo, seine Mutter und die Schwester.
Mehr noch als zuvor nahm das Verhältnis zwischen dem legitimen Halbbruder und dem jüngeren Sklaven die Gestalt einer Herren-Sklaven-Beziehung an. Formalitäten wurden wichtiger, das gemeinsame Spiel verlor seinen Raum und wurde durch zahlreiche neue Pflichten abgelöst. Iwo half an vielen Stellen im Haus aus und lernte dazu, wurde zunächst für die Versorgung der Gäste eingeteilt, dann, als man sah, dass er den Aufgaben gewachsen war, als Kammerdiener in Maecenas' Räumen.

Endlich verstarb der Hausherr Menodorus, und während Iwo äußerlich die angemessen betrübte Miene zur Schau trug, frohlockte er doch innerlich: Er war gerade achtzehn Jahre alt geworden. Genau der rechte Moment für Freiheit und dafür, sein Leben endlich selbst zu gestalten.
Er ließ zwei Wochen vergehen. Seine erste Anfrage war vorsichtig und schüchtern, und es war für Maecenas ein leichtes, darüber hinwegzugehen, vorzugeben, er wäre gerade beschäftigt, und den Sklaven mit einer gereizten Handbewegung fortzuscheuchen. Iwo ließ weitere Wochen verstreichen, raffte seinen Mut noch einmal zusammen und fragte erneut, dieses Mal nachdrücklicher. Er bekam eine nachdrückliche Abfuhr. Maecenas nannte einen Preis, den zu sparen Iwo ein halbes Jahrhundert kosten wurde - wenn er sein Peculium für absolut nichts anderes verwendete. Von dem einstigen Versprechen wollte der Herr nichts mehr wissen, tat sogar so, als wäre die hohe Summe ein Zeichen seiner Wertschätzung des Sklaven.
Iwo fühlte sich, als seie ihm der Boden unter den Füßen genommen worden. Es war versprochen worden! Er hatte seine Hoffnungen darauf gebaut! Er hatte den Worten des Herren sein Vertrauen geschenkt, und sie waren gebrochen worden... Das war ebenso bitter wie schmerzlich. Er würde für immer hier bleiben müssen, in dieser Rolle, in der er sich bewährt hatte. Dienend.
Die Freude, welche er zuvor noch bei seiner Arbeit empfunden hatte, wich nun einem grauen Gefühl der Gleichgültigkeit. Er erledigte die Dinge, ebenso sorgsam wie mechanisch. Er verspürte Abscheu gegenüber seinem Herren, und Neid darauf, dass das Schicksal ihm allen Reichtum in den Schoß gelegt hatte, während er, der doch sein Bruder war, nichts wirklich besaß.
Es vergingen Wochen und Monate, äußerlich funktionierend, emotional starr und regungslos. Doch dann entschloss sich das Schicksal, Iwo zumindest eine kleine Kostbarkeit in die Hände zu legen. Eine winzige, goldene Gewandnadel, die er zufällig im dünnen Spalt zwischen Maecenas' Bett und der Wand seines Schlafgemaches fand. Sie war dort verloren gegangen... und nicht vermisst worden. Und nun ruhte sie auf Iwos schmaler Handfläche, als seie sie nur für ihn gemacht worden. Glänzend, schimmernd. Lockend.
Ihn erfasste ein eigentümliches Hochgefühl, als er sie einsteckte. Sein Herz schlug schnell. Er hatte genommen, was dem Herren gehörte. Es war verboten. Doch er fühlte, wie die Ohnmacht, welche ihn zu erdrücken gedroht hatte, schwand. Er würde bestraft werden, wenn man es herausfand. Aber man würde es nicht finden. Die Nadel war jetzt sein Besitz, sein eigen, er würde sie zu schützen wissen.

Seit jenem Tag haben zahlreiche weitere, kleine, wertvolle Gegenstände seinen Weg aus den herrschaftlichen Gemächern in seine Hände gefunden. Sie wurden sorgsam versteckt und werden nur des Nachts hervorgeholt, um sich an ihrem Glanz und Besitz zu erfreuen. Da Iwo darauf geachtet hat, keines der kostbarsten Lieblingsstücke seines Herren zu entwenden, sind diesem die erlittenen Verluste bis dahin nicht aufgefallen.

Kurzbeschreibung des Charakters für unsere Wer-ist-was- Liste

Iwo ist Sohn einer germanischen Sklavin und ihres damaligen Besitzers. Er dient seinem Halbbruder Caius Cilnius Maecenas als Kammerdiener. Die entsprechenden Aufgaben erfüllt der junge Mann vordergründig vorbildlich. Tatsächlich aber treiben ihn Neid und Gier dazu, immer wieder kostbare Kleinigkeiten aus den Gemächern des Herren zu entwenden und in seiner eigenen Kammer zu verstecken.


[center][/center]

VERWALTUNG
Avatar - Eddie Redmayne


Über 18? - ja


Regeln gelesen? - ja


Charübernahme? - Char ja, Stecki nein


Weitere Charaktere? - nein


Wie bist du über uns gestolpert? - Partnerforum
Nach oben


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste